Paulette Lenert ist seit Ende 2018 neue Kooperationsministerin. Damit hat sie ein Ressort übernommen, das auf wenig Kontroversen stößt. Denn im Bereich der Entwicklungshilfe ist Luxemburg seit langem Musterschüler, steht besser da als die Nachbarländer. Ein Überblick über die aktuellen Projekte. 

Luxemburg ist stolz auf seine Entwicklungsarbeit. Das Großherzogtum investiert auch viel in die Projekte und Programme. Die Ausgaben machen rund ein Prozent des Bruttonationaleinkommens aus – im Jahr 2018 waren das 401 Millionen Euro. 14 Länder werden aktuell von der luxemburgischen Entwicklungshilfe unterstützt.

Damit investiert das Großherzogtum mehr als andere europäische Länder und zählt zu den fünf EU-Staaten, die den vorgegebenen Prozentsatz von 0,7 des BIPs einhalten. In Deutschland lag der Wert im Jahr 2017 bei 0,67 Prozent, in Frankreich bei lediglich 0,43 Prozent. Nur Schweden liegt mit 1,01 Prozent über dem finanziellen Engagement Luxemburgs.

Luxemburg arbeitet vor allem in sieben ausgewählten Ländern eng zusammen. „Wir fokussieren uns auf die ‚least developed countries‘. Auf Länder, die von Armut geplagt werden, die nicht zu groß sind und in denen wir auch etwas umsetzen können“, sagt der Kooperationsdirektor Manuel Tonnar. Momentan sind das Burkina Faso, Kap Verde, Mali, Niger, Senegal, Nicaragua und Laos. Diese Partnerschaften zeichnen sich dadurch aus, dass Luxemburg eine physische Präsenz in den Ländern hat.

Kooperationspartnerschaften Luxemburgs

– Budget für Burkina Faso (von 2017 bis 2021): 82,3 Millionen Euro
– Budget für den Kap Verde (von 2016 bis 2020): 48 Millionen Euro
– Budget für Mali (2015 bis 2019): 61 Millionen Euro
– Budget für Niger (2016 bis 2020): 84,5 Millionen Euro
– Budget für Senegal (2018 bis 2022): 65 Millionen Euro
– Budget für Nicaragua (2011 bis 2017): 56,4 Millionen Euro
– Budget für Laos (2016 bis 2020): 75 Millionen Euro

Das Ministerium handelt mit diesen Ländern Aktionsprogramme aus, die über mehrere Jahre laufen – sogenannte Indikative Kooperationsprogramme. Hierbei handelt es sich um Strategien, die zusammen mit den lokalen Behörden ausgearbeitet werden und in denen festgehalten wird, welche Arbeit Luxemburg im jeweiligen Land machen will – und zu welchem Budget.

Fokus liegt traditionell auf Westafrika

Luxemburg engagiert sich vor allem in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, berufliche Ausbildung, örtliche Entwicklung und Mikrofinanzierung und unterstützt vor allem Länder in Afrika. Fünf der sieben Partnerstaaten liegen auf dem afrikanischen Kontinent (Burkina Faso, Kap Verde, Mali, Niger, Senegal), alle diese Staaten zählen laut UNO zu den am wenigsten entwickelten Ländern weltweit.

Wie aus dem Jahresbericht 2018 des Ministeriums hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr in Afrika 107.427.528 Euro investiert – wobei die meiste Hilfe mit 37.190.503 Euro an Niger ging. Nicaragua im Zentralamerika hat im selben Jahr 10.687.512 Euro erhalten, Laos 24.566.240 Euro, Asien insgesamt 32.289.601 Euro.

An andere Länder wie Kosovo, Afghanistan, die Mongolei, Vietnam, Myanmar und El Salvador, wo kleinere Projekte unterstützt werden, gingen weitere 22.855.035 Euro von Luxemburg aus.

Die Ausgaben flossen unter anderem an die staatliche Agentur Lux Development, die in diesen Ländern vor Ort ist, an die UNO-Agenturen, in die humanitäre Hilfe, die NGOs, die unterschiedlichen Programme sowie an die Botschaften.

Luxemburgs Entwicklungshilfe im Wandel

Die Präsenz in den Partnerstaaten wird vor allem durch die staatliche Agentur für Entwicklungshilfe Lux Development gewährleistet. Sie besteht bereits seit 40 Jahren – hatte zu ihren Anfangszeiten aber ein ganz anderes Ziel: Nach der Ölkrise in den 1970er Jahren sollte sie bei der Vermarktung und Diversifizierung des Luxemburger Privatsektors im Ausland helfen. Erst im Jahr 1997 wurde sie die nationale Agentur für Kooperation und Entwicklungshilfe.

Heute geht es für LuxDev darum, vor Ort mit den NGOs zusammenzuarbeiten, Synergien zu schaffen und so die Arbeit vor Ort zu optimieren. Pläne für die Zukunft gibt es auch schon von Luxemburger Seite: Das Ministerium für Kooperation und Entwicklungshilfe hat bereits 2018 eine neue Entwicklungs-Strategie ausgearbeitet, die Vorgaben bis 2030 beinhaltet. Motto der neuen Strategie: „Leaving no one behind“.


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