„Wir schlagen ein neues Kapitel auf und gehen zusammen in eine gemeinsame Zukunft.“ Mit diesen Worten gab der CSV-Vorsitzende Claude Wiseler gleich zu Beginn des Kongresses der Partei in Ettelbrück die Richtung vor. Die Christsozialen wollen nach vorne schauen. Ganz ohne ein bisschen Vergangenheitsbewältigung ging das am Samstag aber nicht.
Dass das vergangene Jahr Spuren hinterlassen hatte, das zeigte sich spätestens bei der Rede von Georges Pierret. Der Anwalt und langjähriges CSV-Mitglied hatte sich vergangenen Herbst mit fünf anderen Parteimitgliedern sowie Ex-Präsident Frank Engel in der sogenannten Freundeskreisaffäre vor Gericht verantworten müssen. „Das hat weh getan“, sagte Georges Pierret bei einem sehr emotionalen Auftritt, an dessen Ende er sich aber versöhnlich zeigte und seiner Partei riet, „Wäsche künftig intern zu waschen“. Der Saal würdigte die Ansprache mit stehenden Ovationen.
Dass der Kongress nicht ohne Vergangenheitsbewältigung über die Bühne gehen würde, das lag auch daran, dass die personelle Neuaufstellung, welche die CSV am Samstag vornahm, in direktem Zusammenhang mit der Freundeskreisaffäre stand. Schließlich mussten sich auch die neue Co-Parteivorsitzende Elisabeth Margue sowie die neue Co-Generalsekretärin Stéphanie Weydert in dieser Sache vor Gericht verantworten. Erst nach ihrem Freispruch im Dezember 2021 konnten sie nun ihre Kandidaturen für die Parteimandate stellen …
Bereits Mitglied? Jetzt einloggen!