Die Kölner Staatsanwaltschaft ließ Haftbefehle gegen den Gründer und drei Mitarbeiter der Londoner Finanzfirma Duet ausführen. Sie werden verdächtigt, den deutschen Staat mit Cum-Ex-Geschäften betrogen zu haben. Es gibt Verbindungen zu einer Luxemburger Holding und zwei Fonds.
Die vier Aktienhändler der „Duet Group“ sollen den deutschen Staat um 94 Millionen Euro an Steuern gebracht haben. Der Gründer des Unternehmens, Henry Gabay, wurde Anfang Juli aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Frankreich festgenommen. Nach einer Anhörung vor Richtern in Bonn ist der schweizerisch-türkische Banker seit Mitte des Monats auf Kaution frei, berichtete „Bloomberg“. Gabay habe den Ermittlern seine volle Kooperation angeboten, habe aber keine Rolle in Cum-Ex-Geschäften gehabt, reagierte Duet in einer Stellungnahme gegenüber der Agentur. Drei Duet-Mitarbeiter wurden nach Kautionszahlungen ebenfalls wieder freigelassen, berichtet das „Handelsblatt“.
Die Duet-Gruppe hat auch eine Präsenz in Luxemburg. Vergangenes Jahr sollte das Unternehmen die „ABLV Bank Luxembourg“ übernehmen, zog das Angebot allerdings im Juni 2019 zurück. Nach dem Scheitern der Übernahme ist die Luxemburger Tochter der ABLV-Bank im Insolvenzverfahren. Seit 2002 hat die Duet Holding SA ihren Sitz in Luxemburg. Henry Gabay hält 78 Prozent der Gesellschaft laut dem „Registre des bénéficiaires effectifs“.
Schlüsselfiguren im Steuerskandal
Die mögliche Verwicklung von Duet in Cum-Ex-Geschäfte wird bereits länger diskutiert. Die Tochter der Luxemburger Holding, Duet Asset Management in London, habe ab 2008 die dubiosen Aktiengeschäfte organisiert und Fonds aufgesetzt, um die erstattete Quellensteuer zu sammeln, schreiben zwei dänische Journalisten in ihrem Buch über den Cum-Ex-Skandal. Ab 2009 habe es Firmen wie Duet gebraucht, um die Deals abzuwickeln, sagte ein früherer Mitarbeiter den deutschen Ermittlern laut der „Süddeutschen Zeitung“. Das „Handelsblatt“ berichtete über eine Zusammenarbeit zwischen Duet und dem Steueranwalt Hanno Berger – „einem der wichtigsten Köpfe in dem Steuerskandal“, wie die Wirtschaftszeitung schreibt.
Duet Holding gründete 2009 und 2010 via Gesellschaften in Malta und den „British Virgin Islands“ zwei Fonds in Luxemburg: „Duet Global Equity Fund“ und „Duet Equity Income Fund“. Als Investmentmanager fungierte „Duet Asset Management“. Die Statuten beider Fonds beschreiben Formen von Aktienhandel wie sie auch bei Cum-Ex-Geschäften zum Einsatz kommen. „Equity Income“ war allerdings nie aktiv, „Global Equity“ laut Geschäftsberichten nur in geringem Volumen.
Für „Global Equity“ war laut „Wall Street Journal“ der Händler Aneil A. zuständig. Er gilt als einer der Drahtzieher der dubiosen Deals. Er verließ Duet 2015, nachdem seine Cum-Ex-Geschäfte der Firma offenbar zu heiß wurden.
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