Bei der Sanktionspolitik gegen Russland spielen auch Privatjets von Oligarchen eine Rolle – nun auch offiziell in Luxemburg. Die „Direction de l’Aviation Civile“ bestätigte Reporter.lu, dass zwei dieser Flugzeuge nicht mehr in Luxemburg registriert sind. 

Russlands Krieg in der Ukraine hat in Luxemburg das Bewusstsein wieder erweckt, dass am Luxemburger Flughafen nicht nur Urlaubs- und Cargo-Flugzeuge verkehren, sondern auch viele Privatjets. Firmen wie „Global Jet Luxemburg“ bieten ihrer superreichen Klientel umfassende Dienste an, wie das Vermieten und das Betreiben von privat nutzbaren Flugzeugen. Unter diesen Maschinen konnte Reporter.lu mindestens vier ausmachen, die zwei verschiedenen sanktionierten russischen Oligarchen zugeordnet werden können. Es sind dies Alisher Usmanov und Igor Shuvalov.

„Als Resultat wurden die Besitzer von der DAC formell informiert, dass die Bedingungen für eine Immatrikulation durch diese Löschung nicht mehr erfüllt sind.“„Direction de l’Aviation Civile“

Alisher Usmanov, dem die Europäische Kommission unter anderem vorwirft, als Strohmann von Wladimir Putin agiert zu haben, ist bekannt für seine Flugzeugleidenschaft. Er soll der Besitzer des größten Privatjets der Welt sein, ein umgebauter Airbus A340. Dagegen sind die Flugzeuge, die der Oligarch über „Global Jet Luxembourg“ registrieren ließ, verhältnismäßig bescheiden: eine Falcon 7X und eine Bombardier BD-700. Igor Shuvalov, der die russische Entwicklungsbank „VEB.RF“ leitet, soll das gleiche Modell besitzen sowie eine Gulfstream G650. Dieser Jet mit der Registrierung „LX-MOW“ steht auch auf einer amerikanischen Sanktionsliste. 

Nachdem in den letzten Tagen immer wieder eingefrorene oder konfiszierte Privatjets und Jachten in den Nachrichten zu finden waren, kam aus Luxemburg bisher keine offizielle Reaktion, wie Regierung und Behörden gedenken, mit den problematischen Flugzeugregistrierungen umzugehen. „Global Jet Luxembourg“ ließ Anfragen von Reporter.lu unbeantwortet. Dabei betreibt die Firma in Luxemburg die meisten Flugzeuge, die sanktionierten Oligarchen zugeschrieben werden können.

Usmanovs und Shuvalovs Flugzeuge „de-registriert“

Nach mehrfachem Nachhaken erhielt Reporter.lu schließlich von der „Direction de l’Aviation Civile“ (DAC) eine Stellungnahme. Die Behörde erklärt darin, dass „Global Jet Luxembourg“ zwei der identifizierten Flugzeuge aus dem sogenannten „Air Operator Certificate“ gelöscht habe. Der Grund: Die Firma habe „jede Verbindung mit den Besitzern aufgekündigt“. „Als Resultat wurden die Besitzer von der DAC formell informiert, dass die Bedingungen für eine Immatrikulation durch diese Löschung nicht mehr erfüllt sind und deshalb eine De-Registrierung stattfinden würde“, so eine Sprecherin der Behörde, die dem Transportministerium untersteht. Laut Angaben der Flugbehörde handelt es sich um die Jets mit den Kennungen „LX-VIP“ und „LX-MOW“.

Diese Flugzeuge sind die sanktionierte Gulfstream von Igor Shuvalov sowie die Falcon 7X von Alisher Usmanov. Bei den anderen Maschinen dauere die Analyse der Dossiers noch an, so die DAC weiter. Man stehe dabei im engen Kontakt mit ausländischen Behörden.

Interessant an den Aussagen der DAC-Sprecherin ist auch: Die Behörde gibt zu, die wirtschaftlichen Eigentümer der Firmen nicht zu kennen. Diese verstecken sich in der Regel hinter Briefkastenfirmen auf den Britischen Jungferninseln und anderen Steuerparadiesen. Knapp ein Fünftel der in Luxemburg registrierten Flugzeuge gehören solchen intransparenten Offshore-Konstrukten. Eine Praxis, die die ohnehin schon schwierige Umsetzung der Sanktionen gegen russische Oligarchen nicht erleichtern wird.


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