Nach dem Hilferuf mehrerer Zeitungsverlage hat die Regierung eine Sonderhilfe für die Presse beschlossen. Hintergrund ist vor allem der Einbruch des Anzeigengeschäfts der traditionellen Medien. Parallel unterstützt der Staat die Presse auch über andere Wege.
Viele Unternehmen leiden unter der Corona-Krise. Und auch die Medien haben mit negativen Effekten der Pandemie zu kämpfen. Die Einnahmen aus dem Geschäft mit Werbeanzeigen, ein traditionelles Standbein der Presse, sind seit dem Lockdown nahezu komplett eingebrochen. Für manche Publikationen stellen sich sogar existenzielle Fragen (REPORTER berichtete).
Am Mittwoch hat das Kabinett eine Sonderhilfe für die Presse beschlossen. Laut der Verordnung können Luxemburger Medien demnach eine außerordentliche Subvention beantragen, die maximal 200.000 Euro pro Presseorgan betragen kann. Damit reagiert die Regierung unter anderem auf einen Brief, den mehrere Zeitungsverlage an den Staats- und Medienminister Xavier Bettel (DP) gerichtet hatten.
Die Sonderhilfe nimmt die Form einer Subvention in Höhe von 5.000 Euro pro Vollzeit-Berufsjournalisten an. Sie ist an einen begründeten Antrag und mehrere Kriterien gebunden, die zum großen Teil die gleichen sind wie für die reguläre Pressehilfe. Zudem dürfen die unterstützten Vollzeitstellen nicht schon im Rahmen der Kurzarbeit vom Staat subventioniert worden sein. Der Höchstbetrag liegt bei 40 Journalisten bzw. 200.000 Euro pro Presseorgan.
Neue Anzeigenkampagne der Regierung
Zudem unterstützt der Staat die Presse durch eine verstärkte Anzeigenstrategie. In dieser Woche warben mehrere Zeitungen wie das „Luxemburger Wort“, „L’Essentiel“ oder „Journal“ mit einer Anzeige der Regierung zum Maskentragen auf ihren Titelseiten. Auch das sei natürlich ein Weg, um die vom Einbruch des Anzeigengeschäfts betroffenen Publikationen zu unterstützen, heißt es aus dem Staatsministerium.

Das genaue Budget für die Anzeigenkampagne könne man zwar nicht nennen, aber man bezahle die Zeitungen für die Werbung nach den regulären Preisen, so eine Sprecherin von Premier- und Medienminister Xavier Bettel. Gleichzeitig erhalte die Regierung dadurch die Möglichkeit Teile der Bevölkerung anzusprechen, die vielleicht nicht die ebenso verstärkte Kommunikation von offizieller Seite in den sozialen Medien mitbekommt.
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