Im September werden voraussichtlich vier Flüchtlingsunterkünfte mit einer Kapazität von 372 Betten geschlossen. Dies soll durch neue Kapazitäten im „Bâtiment T“ in Kirchberg ausgeglichen werden. Die Bauarbeiten im Bloc A und B des Gebäudes sollen im September abgeschlossen sein, wodurch deren Kapazität auf insgesamt 690 Betten steigt. Nach weiteren Verzögerungen soll auch das ehemalige Gebäude des „Luxemburger Wort“ bald bereit sein.

Das Ministerium für Immigration und Asyl gab in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Stéphanie Empain und Djuna Bernard (beide Déi Gréng) einen Überblick zu den Kapazitäten der Flüchtlingsunterkünfte, die ukrainischen Geflüchteten zur Verfügung stehen. In der Antwort kündigen die Beamten von Außenminister Jean Asselborn (LSAP) auch an, dass die Arbeiten am Bloc C des „Bâtiment T“ voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein sollen. Damit wäre die volle Kapazität der Struktur mit 1.156 Betten erreicht.

Noch im Laufe des Augusts sollte eigentlich auch das frühere Gebäude des „Luxemburger Wort“ für Geflüchtete zur Verfügung stehen. Auf Nachfrage von Reporter.lu antwortete ein Pressesprecher des Ministeriums, dass das Gebäude voraussichtlich ab Mitte September genutzt werden könne. Dann liegt die maximale Kapazität dieser Unterkunft, genannt „Gasperich 2“, bei 180 Betten. Ursprünglich war geplant, dass bereits im Mai dieses Jahres 200 Personen, die internationalen Schutz beantragt haben, dort unterkommen. Dies hatte sich durch Umbauarbeiten verzögert.

Da der Großteil der ukrainischen Geflüchteten momentan noch bei Familien untergebracht ist, ist die Zahl der künftig benötigten Betten schwer absehbar. Bereits im Juli sagte Minister Jean Asselborn, dass viele Gastfamilien an ihre Grenzen stoßen würden.

Wie eine umfassende Recherche von Reporter.lu zeigte, stehen aktuell weniger Betten in Flüchtlingsheimen zur Verfügung als noch 2015. Christof Müller, Direktionsbeauftragter bei der „Croix-Rouge“, stellte im Gespräch mit Reporter.lu fest: „Angesichts der vorhersehbaren Schließungen wurde nicht genug auf lange Sicht gearbeitet.“ Das Außenministerium, das „Office national d’accueil“ (ONA) und der jährliche Asyl- und Immigrationsbericht lieferten zudem unterschiedliche Zahlen zu den hierzulande verfügbaren Betten. (FK)


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