Das „Syndicat Intercommunal de Gestion Informatique“ (SIGI) führt seit dem 24. Oktober ein Audit zu Arbeitsbedingungen und Mobbingvorwürfen durch. Dies ist eine direkte Reaktion auf die Recherchen von Reporter.lu. Erste Ergebnisse der Prüfung, mit der die Anwaltskanzlei „Arendt & Medernach“ betraut ist, sollen bis Januar vorliegen. Während der jüngsten Sitzung des „Comité“ am Dienstag gab Luc Feller (CSV) Erklärungen über das weitere Vorgehen.

Am Tag davor hatten die Prüfer sowie die Mitglieder der Arbeitsgruppe, die für die Betreuung der Audits zuständig sind, die Belegschaft zu einer Versammlung geladen. Mehr als die Hälfte war erschienen. Dort wurde ihnen erklärt, dass ihnen ein Fragebogen über die Arbeitsbedingungen beim Gemeindesyndikat zugesendet werde und sie diesen anonym ausfüllen können.

Zusätzlich bieten die Anwälte persönliche Gespräche an. Diese könnten während der Arbeitszeit in den Räumen des SIGI oder auf Nachfrage auch außerhalb stattfinden. Somit könnte auch für diese Gespräche die Anonymität sichergestellt werden. Diese dienen auch dazu, den Mobbingvorwürfen nachzugehen. Deshalb wolle man auch Ex-Angestellten, die in den letzten drei Jahren für das SIGI arbeiteten, die Möglichkeit geben, ein Gespräch anzufragen.

Die Teilnahme am Audit ist nicht verpflichtend. „Wir haben aber mehrmals erklärt, dass es wichtig ist, teilzunehmen“, sagte Luc Feller am Dienstag. Das Audit solle dazu dienen, „einerseits das Ansehen des SIGI zu erhalten, aber auch um Klarheit zu schaffen“, so das Mitglied der Arbeitsgruppe des SIGI.

In einem Monat soll zudem feststehen, wer das zweite Audit zu den Finanzen des Gemeindesyndikats durchführen soll. Laut der Ausschreibung sollen dadurch etwa mögliche Schwachstellen in der Buchführung, die von Betrügern ausgenutzt werden könnten, aufgedeckt werden. Auch soll geprüft werden, ob die Ausgaben mit dem Auftrag des Syndikats übereinstimmen.

Während der Versammlung am Dienstag wurde auch das angepasste Budget für das Jahr 2022 und das Budget für 2023 angenommen. Das Gemeindesyndikat versucht zu sparen und hebt den Beitrag der Gemeinden pro Bürger daher nur um 17 Cent an. Zudem wurden neun Beamtenposten geschaffen, um Mitarbeiter, die zurzeit noch über Subunternehmen beim SIGI angestellt sind, zu verbeamten. Das Verhältnis zwischen internen und externen Mitarbeitern würde sich somit zugunsten der internen Angestellten umkehren.

Bei der Abstimmung zum Budget enthielten sich die Vertreter der Gemeinden Rümelingen, Differdingen, Schüttringen und Roeser sowie jene der kleineren Zentrumsgemeinden. „Die Ursache für meine Enthaltung ist eigentlich nicht das Budget. Es mitzustimmen bedeutet aber auch, dem Vorsitz das Vertrauen zu geben, das Budget umzusetzen – und das Vertrauen ist bei mir in den letzten Monaten verschwunden“, erklärte Philippe Meyers (LSAP), Vertreter der kleineren Zentrumsgemeinden, vor der Abstimmung.

Carlo Gambucci hat indes nicht an der Sitzung teilgenommen. Seit der Sitzung im Juli, in der die verschiedenen Audits beschlossen wurden, ist der umstrittene Direktor des SIGI krankgeschrieben. In den nächsten Sitzungen des „Bureau“ könnte deshalb ein „Directeur faisant fonction“ ernannt werden, erklärte Yves Wengler (CSV), der Präsident des Syndikats. (PR)


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