In puncto Gleichstellung steht Luxemburg im Vergleich zu anderen EU-Staaten gut da, auch wenn weiter viel Luft nach oben ist. Im neusten „Gender Equality Index“ des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) belegt das Großherzogtum wie in den Jahren zuvor Platz neun, kann sich aber um 1,1 Punkte in der Gesamtwertung verbessern.

73,5 von 100 möglichen Punkten weist der Gleichstellungsindex 2022 nämlich für Luxemburg aus, wobei sich die Daten zum größten Teil auf das Pandemiejahr 2020 beziehen, wie aus der Publikation hervorgeht. Beim vorangegangenen Index waren noch 72,4 Punkte zusammengekommen. Der Zugewinn in der Gesamtwertung spiegelt sich auch in den einzelnen Kategorien wider. Der Index umfasst die Bereiche Arbeit, Geld, Wissen, Zeit, Macht und Gesundheit.

Luxemburg konnte in fast allen Kategorien zulegen bzw. sich nicht verschlechtern. Lediglich im Bereich Wissen (68,9 Punkte) wurde ein Minus von 1,9 Punkten verbucht. Der Grund dafür ist laut EIGE, dass die Pandemie wie in der gesamten EU auch im Großherzogtum die sozialen Ungleichheiten im Bildungsbereich, über die auch Reporter.lu berichtete, verschärft habe.

Der größte Zugewinn wurde mit 6,3 Punkten im Bereich Macht (insgesamt 59,7) verzeichnet, was den Trend der vergangenen Jahre bestätigt. Von 34 Punkten im Jahr 2010 konnte der Wert bis auf heute fast 60 Punkte gesteigert werden. Dazu haben wohl auch die Bemühungen der Regierung beigetragen, mindestens 40 Prozent ihrer Mandate in Verwaltungsräten mit Frauen zu besetzen.

Weitere Bereiche, in denen der Wert anstieg, sind Geld (plus 0,2 Punkte auf 92,6) und Gesundheit (plus 0,5 auf 90,4). Wobei es bei der Gesundheit laut den Autoren des Berichts trotz eines hohen Werts den meisten Raum zur Verbesserung gibt. In den Kategorien Arbeit (76,3) und Zeit (69,1) blieb der Punktewert hingegen gleich. Beim Geld belegt Luxemburg mit 92,6 Punkten derweil weiter den ersten Platz unter den 27 EU-Staaten. Jedoch nahm der Wert in der Unterkategorie „Wirtschaftliche Situation“ seit dem ersten durchgeführten Index 2010 (92,5) deutlich ab und erreicht nun nur noch 87,5 Punkte, wie in der Publikation hervorgestrichen wird.

Rang neun in der Gesamtwertung aber bedeutet weiterhin eine gute Platzierung über dem EU-Durchschnitt von 68,6 Punkten. „Ich freue mich über diesen Erfolg unserer politischen Entscheidungen“, kommentiert denn auch Taina Bofferding (LSAP) den erneuten Platz in den „Top Ten“. Sie „bleibe aber gleichzeitig wachsam in Bezug auf die neuen Herausforderungen für die Gleichstellung der Geschlechter, die sich aus den jüngsten Krisen und den gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgemeinen ergeben, so die Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern in einer Pressemitteilung.

Den ersten Platz in der Gesamtwertung 2022 belegt übrigens Schweden mit 83,9 Punkten, gefolgt von Dänemark (77,8), den Niederlanden (77,3) und Finnland (75,4). Direkt dahinter platziert sich Frankreich mit 75,1 Punkten, während Belgien (74,2) an achter Stelle steht und Deutschland (68,7) auf Platz elf. Am unteren Ende des Rankings rangieren Ungarn (54,2), Rumänien (53,7) und Griechenland mit dem schlechtesten Wert von 53,4 von 100 möglichen Punkten. Insgesamt verbessert sich die Gleichstellung in der EU nur langsam. Der Durchschnittswert ist seit 2010 nur um 5,5 Punkte gestiegen. (FK/GS)


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