In den vergangenen sieben Jahren ist der Anteil an Frauen in Verwaltungsräten von öffentlichen Einrichtungen um etwa zehn Prozent gestiegen. Seit Ende 2021 liegt der Frauenanteil unter den Vertretern des Staates bei 41 Prozent. Damit hat die Regierung ihr selbst gestecktes Ziel in diesem Bereich zumindest zum Teil erreicht. Besonders bei Unternehmen, an denen der Staat Anteile hält, besteht jedoch noch Handlungsbedarf.
Das Ziel der Regierung ist es nämlich, dass mindestens 40 Prozent der Mandate in Aufsichtsräten von Frauen besetzt sind. Ursprünglich sollte dies bis 2019 erreicht werden. Wie die neuesten Zahlen zeigen, ist diese Zahl bei den Aufsichtsratsmitgliedern von Unternehmen, an denen der Staat beteiligt ist, noch immer nicht erreicht. Ende Juni 2022 waren nur 34,41 Prozent der staatlichen Vertreter dort Frauen. Anfang 2015 lag die Zahl noch bei 24,69 Prozent und ist seitdem um 9,7 Prozent gestiegen.
Diese Zahlen gaben Gleichstellungsministerin Taina Bofferding und Wirtschaftsminister Franz Fayot (beide LSAP) in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt. Beide Minister betonen darin, wie wichtig die Vorbildfunktion des Staates sei. Diese Feststellung wird dadurch verdeutlicht, dass das 40-Prozent-Ziel zwar bei den staatlichen Vertretern in Verwaltungsräten öffentlicher Institutionen erreicht ist – doch die jeweiligen Verwaltungsräte erreichen insgesamt erst einen Frauenanteil von 35,68 Prozent.
Dabei hält der Staat 300 der 398 Aufsichtsratsmandate von insgesamt 45 öffentlichen Einrichtungen. Damit in der Verwaltungsebene dieser Institutionen die 40 Prozent erreicht werden, müssen noch 17 weitere Mandate von Frauen besetzt werden. Bei den Unternehmen gibt es nur Angaben zu den 186 Mandaten des Staates. Hier ist das Ziel, dass zehn weitere davon an Frauen gehen.
Die Mandate privatrechtlicher Unternehmen werden hierbei ausgeklammert. Laut den Zahlen des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) waren Mitte 2022 nur knapp 24 Prozent Frauen in der Aufsichtsratsebene von börsennotierten Unternehmen in Luxemburg vertreten. Den Durchschnitt in der Europäischen Union beziffert das EIGE mit knapp 32 Prozent. Im Bereich „Macht“ des „Gender Equality Index“, der sich mit Frauen in Führungspositionen befasst, schneidet Luxemburg im Vergleich auch schlechter ab als in anderen Bereichen. 2021 lag es darin auf dem zwölften Platz der EU-Mitgliedstaaten. (FK)
