Luxemburg verfügt über viel mehr Impfstoff gegen das Coronavirus, als derzeit für Impfungen benötigt wird. Das bestätigt das Gesundheitsministerium in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. Dieser Umstand rühre daher, dass die Impfdosen bereits vor längerer Zeit bestellt wurden, die Nachfrage nach Impfungen aber stark zurückgegangen ist.

Tatsächlich werden derzeit nicht mehr als 3.000 Personen pro Woche geimpft. Dem jüngsten Wochenbericht der Gesundheitsbehörde zufolge wurden so etwa in der Zeit vom 24. bis 30. Oktober insgesamt 2.812 Dosen verabreicht. In der Vorwoche waren es 2.989 Dosen, in der Woche davor 2.951. Der Großteil davon waren unterschiedliche Booster-Impfungen. Nur wenige Personen wurden ein erstes Mal geimpft, in den drei genannten Wochen nämlich 29, 19 bzw. 24 Personen.

Dem letzten Wochenbericht zufolge verfügen mittlerweile 474.752 Personen über ein komplettes Impfschema. Das entspricht einer Impfquote von 78,9 Prozent in Bezug auf die Bevölkerung von über fünf Jahren. Die letzte Impfempfehlung der Regierung betraf vor allem Personen über 60. Anfang Oktober wurde aber auch der Gesamtbevölkerung über zwölf Jahren die Möglichkeit einer zusätzlichen Booster-Impfung eröffnet.

Bisher wurden mehr als 2,27 Millionen Impfdosen nach Luxemburg geliefert. Dies geht ebenfalls aus dem Wochenbericht der Gesundheitsbehörde hervor. Von den insgesamt 2.274.414 Dosen waren 1.355.640 Dosen vom Produzenten „Biontech/Pfizer“, 570.374 von „Moderna“, 186.6000 von „AstraZeneca“, 80.200 von „Janssen“ und 30.000 von „Novavax“. Vom Biontech-Kinderimpfstoff waren es derweil 51.600 Dosen.

Mitte Oktober hatte das Großherzogtum insgesamt 607.139 Impfdosen auf Lager. Erst im September wurden nochmals 152.640 Dosen von Biontech/Pfizer und 258.274 von Moderna geliefert, wie auch der CSV-Abgeordnete Claude Wiseler in einer parlamentarischen Anfrage anführt. Der Impfstoff sei bereits vor langer Zeit bestellt worden, um auf eine mögliche schwere Infektionswelle nun im Herbst und Winter vorbereitet zu sein, erklärt Paulette Lenert (LSAP) in ihrer Antwort.

Grundidee sei es, im Fall der Fälle der Gesamtbevölkerung einer weitere Impfung möglich zu machen, so die Gesundheitsministerin. Sollte dies nicht nötig sein, werde die Regierung alles versuchen, um den nicht benötigten Impfstoff anderen Ländern, in denen Bedarf besteht, zur Verfügung zu stellen, betont Paulette Lenert. Dass dies nicht immer gelingt, geht aus der Antwort der Gesundheitsministerin auf eine andere parlamentarische Anfrage des Piraten-Abgeordneten Sven Clement hervor.

Demnach mussten seit Dezember vergangenen Jahres mehr als 78.800 Impfdosen im Wert von 1,4 Millionen Euro entsorgt werden, weil das Verfallsdatum überschritten war. Allein im Juli dieses Jahres war dies der Fall bei mehr als 33.000 Dosen. Bis Ende des Jahres könnten laut den Zahlen des Gesundheitsministeriums weitere 77.000 Dosen folgen. (GS)


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