Das „Large Scale Testing“ wird mit einem Kostenpunkt von 43 Millionen Euro bis mindestens Mitte Juli verlängert. Die Regierung sieht in dem Programm weiter ein wesentliches Element im Kampf gegen das Virus. Die Tests sollen auch erlauben, die Wirksamkeit der Impfkampagne zu verfolgen.
Testweltmeister zu sein, ist ein teures Unterfangen: Eine Woche großflächiges Testen kostet den Staat über zwei Millionen Euro. Das „Large Scale Testing“ sei ein bedeutendes Mittel zur Kontrolle der Pandemie, verteidigt die Regierung diese Ausgaben. Zwischen September 2020 und Januar 2021 wurden auf diesem Weg 9.211 positive Fälle entdeckt. Laut einer Studie konnte das Massentest-Programm durchaus die Infektionszahlen drücken.
Die Gesundheitsministerin legte diese Woche einen Gesetzentwurf für die Finanzierung einer dritten Phase des „Large Scale Testing“ vor. Die Tests sollen demnach ab dem 15. März noch bis zum 15. Juli verlängert werden. Die Testkapazität soll wie aktuell bei 53.000 PCR-Tests und 1.000 Antikörper-Tests pro Woche liegen. Das entspricht einem Gesamtkostenpunkt von 43 Millionen Euro.
Dabei deutet sich an, dass die dritte Phase mit den gleichen Partnern durchgeführt werden soll – also „Laboratoires réunies“ und „Ecolog“. Auf die Frage, ob die Aufträge neu ausgeschrieben oder verlängert werden, antwortet das Gesundheitsamt, dass dazu die „Commission des soumissions“ um eine Stellungnahme gebeten worden sei. Der Gesetzentwurf enthält bereits ein detailliertes Budget, was gegen eine Ausschreibung spricht.
Massentests zur Impfkontrolle
Der Entwurf sieht zudem die Möglichkeit vor, das großflächige Testen bis zum 15. September 2021 zu verlängern. Dies würde das Gesamtbudget auf insgesamt 64 Millionen erhöhen. Eine Verlängerung sei laut dem Gesundheitsministerium angebracht, falls ein „signifikanter“ Teil der Bevölkerung noch nicht geimpft sei – ob aus Mangel an Impfstoffen oder aus mangelnder Impfbereitschaft der Bürger.
Insgesamt soll die dritte Phase aber dazu dienen, Infektionen unter den Geimpften zu überwachen. Es sei nach aktuellem Kenntnisstand nicht ausgeschlossen, dass Geimpfte sich mit Sars-Cov-2 infizieren und möglicherweise auch andere anstecken könnten. Das sei eine sehr wichtige Information, die man über das großflächige Testen erhalten könne, heißt es in der Begründung des Gesetzentwurfes. Personen, die bereits geimpft wurden, sollen demnach als getrennte Gruppe zum „Large Scale Testing“ eingeladen werden.
Stark schwankende Teilnahme
Während der zweiten Phase des Testprogramms ließen sich übrigens nur knapp ein Drittel der eingeladenen Personen auch tatsächlich testen. Damit lag der Wert unter den 37 Prozent der ersten Phase. In der zweiten Phase ließen sich aber 47 Prozent der Personen, die mindestens eine Einladung erhielten, auch mindestens einmal testen. Bereits bei der ersten Phase fiel auf, dass die Gruppen, die alle zwei Wochen eingeladen wurden, sich oft nur ein oder zwei Mal testen ließen.
Die Teilnahme schwanke sehr stark, betont das Gesundheitsministerium auf Nachfrage von Reporter.lu. Steigen die Infektionszahlen, steigt auch die Zahl der Testwilligen. Vor Weihnachten habe man etwa festgestellt, dass die Nachfrage deutlich höher war. Die erhöhte Zahl an Tests in dieser Periode führte zu mehr Kosten, weshalb die zweite Phase um zwei Wochen gekürzt wird. Durch Sensibilisierungskampagnen will die Regierung eine höhere durchgehende Beteiligung erreichen.
Höhere Beteiligung von Lehrern
Für reichlich Diskussionen hatte die geringe Beteiligung an der Testkampagne vor der Schul-„Rentrée“ im Januar gesorgt. Die Daten waren aber vorläufig. Auf Nachfrage von Reporter.lu nannte die „Santé“ nun aktualisierte Zahlen. Zwischen dem 14. Dezember und dem 17. Januar hatte sich knapp die Hälfte der Lehrer und ein Drittel der Schüler im Rahmen dieser Kampagne testen lassen.
Nimmt man allerdings alle Testmöglichkeiten zusammen, dann haben sich laut dem Gesundheitsamt 64 Prozent der Lehrer und 44 Prozent der Schüler in diesem Zeitraum testen lassen. Insgesamt wurden 20 Infektionen unter den Lehrern und 106 unter den Schülern entdeckt.
Der Gesetzentwurf enthält auch erstmals eine detaillierte Bilanz der mobilen Testteams, die in der zweiten Phase des „Large Scale Testing“ erstmals zum Einsatz kamen. Sie führten zwischen September und Mitte Januar 16.501 Tests durch, 628 davon waren positiv.
Die Teams testeten unter anderem die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen durch. Sie intervenierten ebenfalls bei Ausbrüchen, etwa in Strukturen für Menschen mit einer Behinderung und in Unterkünften für Flüchtlinge sowie Obdachlose. Die Beteiligung war insgesamt mit 83 Prozent vergleichsweise hoch. Deutlich geringer war jedoch das Interesse an den Tests am Flughafen. 46.000 von 142.000 Fluggästen ließen sich testen, also knapp ein Drittel.
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