Das Aufsichtsgremium von „Radio 100,7“ stellt sich neu auf. Mit der Nominierung von Rotondes-Direktor Steph Meyers vollzieht der Verwaltungsrat den sechsten Wechsel innerhalb von etwas über einem Jahr. Dabei dürfte das Gremium in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Beim öffentlich-rechtlichen Radiosender stehen die Zeichen auf Erneuerung. Steph Meyers, seit 2016 Direktor der „Rotondes ASBL“, wurde laut Informationen von Reporter.lu am Freitag vom Regierungsrat als neues Mitglied des „Établissement public de radiodiffusion socioculturelle“ (Radio 100,7) bestätigt. Die Nominierung war vom Verwaltungsrat ausgegangen.
Es ist die sechste Nominierung für das Aufsichtsgremium des Senders innerhalb von etwas mehr als einem Jahr. Im November 2019 ersetzte Véronique Faber den bisherigen Präsidenten Laurent Loschetter als Vorsitzende. Gleichzeitig wurde die Historikerin Renée Wagener in den Verwaltungsrat berufen. Im Dezember 2019 folgte dann die Ernennung des Politikwissenschaftlers Raphaël Kies als Ersatz für den zurückgetretenen Ex-Direktor des Escher Theaters Charles Muller.
Im September 2020 wurde Jacques Thill aus dem Staatsministerium als Vertreter des Staates ernannt und seit vergangenem November sitzen die Journalistin Josée Hansen und der Anwalt Pierre Reuter im Verwaltungsrat. Hansen und Reuter ersetzten die Unternehmerin Michèle Vallenthini und François Mousel (PWC). Weiterhin im Verwaltungsrat vertreten sind Tania Brugnoni (1535 Creative Hub in Differdingen), Jean-Marie Haensel (Finanzministerium) sowie Céline Flammang (Service Médias et Communications) als Regierungskommissarin.
Stärkere Rolle des Verwaltungsrats
Die drei letzten Nominierungen wurden dabei schon nach einem neuen Prinzip durchgeführt, das erst durch das neue Gesetz zum „Média de service public 100,7“ offiziell verankert werden soll. Demnach nimmt nicht mehr die Regierung die Ernennungen vor, sondern sechs der insgesamt neun Mitglieder werden vom Verwaltungsrat selbst vorgeschlagen und müssen vom Kabinett nur noch bestätigt werden.
Durch die von der Regierung Anfang des Jahres vorgelegte Reform soll dem Verwaltungsrat des „Établissement public de radiodiffusion socioculturelle“ zudem eine wichtigere Rolle zukommen als bisher. Im Gesetzestext wird der Verwaltungsrat als Garant der Unabhängigkeit des Radiosenders definiert. Zudem soll das Aufsichtsgremium die Kompetenzen des Direktors klarer festlegen und kontrollieren.
In den vergangenen zwei Jahren gab es innerhalb der Belegschaft immer wieder Auseinandersetzungen um das Maß der redaktionellen Unabhängigkeit. Reporter.lu berichtete erst kürzlich über den anhaltenden Konflikt zwischen einem Großteil der Redaktion und dem seit Mitte 2019 amtierenden Direktor Marc Gerges. Inwiefern die neue Zusammensetzung des Verwaltungsrates die Dynamik der internen Diskussionen verändern wird, bleibt indes abzuwarten.
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