Die Max-Planck-Gesellschaft zieht an ihrem Luxemburger Tochterinstitut Konsequenzen: Sie ernannte einen Sonderbeauftragten und stellte eine neue Verwaltungschefin ein. Doch auch die Regierung will mehr Kontrolle über die Forschungseinrichtung, die der Luxemburger Staat finanziert.

In den letzten Monaten kamen mehrere Missstände am Max-Planck-Institut für internationales, europäisches und Verfahrensrecht (MPI) ans Licht. Es gab Mobbing-Vorwürfe gegen eine wissenschaftliche Direktorin des Instituts in Kirchberg, die Professorin Hélène Ruiz Fabri. Dazu kam, dass der Posten des verwaltungstechnischen Geschäftsführers lange unbesetzt blieb und dann eine Person nach wenigen Monaten wieder kündigte. Schließlich war bei der Gründung eine dritte Forschungsabteilung geplant, die allerdings nie Realität wurde.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), zu der das MPI zählt, und das Luxemburger Forschungsministerium einigten sich im März auf mehrere Reformen. Dazu zählt vor allem die Schaffung eines Gremiums, das zweimal pro Jahr tagt und in dem das Ministerium, das MPI und die MPG vertreten sind, hieß es in einer Pressemitteilung. Bisher hatte der Luxemburger Staat kaum Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit des MPI, obwohl er das Institut mit knapp elf Millionen Euro jährlich finanziert. Der Posten des Verwaltungsdirektors wurde neu besetzt, was das Ministerium gegenüber „Buzzfeed News Deutschland“ ausdrücklich begrüßte.

Die MPG teilte mit, dass die dritte Forschungsabteilung bis auf weiteres nicht geschaffen wird. Deshalb sollen aber mehr Forscher und Forschungsgruppen die Arbeit des Instituts stärken. Das Ministerium stellte aber klar, dass das Budget nicht erhöht werde. Das MPI solle sich um mehr Finanzmittel aus externen Quellen – sogenannte Drittmittel – bemühen, so die Botschaft.

Die internen Ermittlungen zu den Mobbing-Vorwürfen will die MPG bis September abschließen. Die Missstände in Luxemburg sind kein Einzelfall unter den Max-Planck-Instituten.


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