Der Luxemburger Immobilienmarkt befindet sich in einer schwierigen Situation. Trotz weiterhin steigender Nachfrage wird derzeit weniger in den Wohnungsbau investiert – und damit auch weniger gebaut. Dass in den vergangenen Monaten in geringerem Maße Geld in Bauland oder in Immobilienprojekte floss als noch in den Vorjahren, das bestätigen Zahlen, die die Regierung nun veröffentlicht hat.
Der Piraten-Abgeordnete Marc Goergen wollte nämlich in einer parlamentarischen Anfrage erfahren, wie sich die hohen Preise auf dem Wohnungsmarkt und die steigenden Zinsen bei Krediten auf die Zahl von Immobilientransaktionen auswirkten. In ihrer gemeinsamen Antwort teilen das Justiz- und das Finanzministerium mit, dass im vergangenen Jahr in der Tat 27,77 Prozent weniger Verkäufe von Baugrundstücken registriert wurden als zuvor. Wurden 2021 noch 3.363 Grundstücksverkäufe verzeichnet, waren es 2022 nurmehr 2.429 Baulandtransaktionen.
Ein ähnlicher Trend ist bei den Verkäufen von Wohngebäuden festzustellen. Laut den Zahlen der Ministerien wechselten im vergangenen Jahr 14 Prozent weniger Wohnimmobilien den Besitzer als noch im Vorjahr. In absoluten Zahlen stehen sich hier 7.972 Verkäufe anno 2021 und 6.850 Transaktionen im Jahr 2022 gegenüber. Sowohl beim Bauland wie bei den Immobilien beziehen sich die Ministerien bei ihren Zahlen auf die registrierten notariellen Verkaufsakte.
Der Rückgang an Investitionen in Wohnungen oder Bauland zeigt sich auch bei den Immobilienkrediten, wie ebenfalls aus der Antwort von Sam Tanson (Déi Gréng) und Yuriko Backes (DP) hervorgeht. Ihre Ministerien berufen sich dabei auf Statistiken der Luxemburger Zentralbank, denen zufolge in den ersten drei Trimestern 2022 die Banken im Großherzogtum insgesamt 13.584 Kredite für Immobilien vergaben. Die Zahlen für das letzte Quartal liegen noch nicht vor.
Doch auch ohne die Zahlen aus dem vierten Trimester lässt sich ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren feststellen. In den vergangenen Jahren wurden nämlich jährlich stets mehr als 20.000 Kredite vergeben. 2021 waren es 22.259, 2020 insgesamt 25.598 und 2019 deren 26.359, so die Ministerien in ihrer Antwort. 2018 lag die Zahl bei 24.668, 2017 bei 20.637, 2016 bei 21.947 und 2015 bei insgesamt 21.160 Immobilienkrediten.
Das Gesamtvolumen aller laufenden Immobilienkredite belief sich laut Angaben der Ministerien Ende Dezember vergangenen Jahres auf 41,658 Milliarden Euro. Der Großteil des Volumens, nämlich 14,365 Milliarden Euro, betrifft Kredite mit einer Laufzeit von 25 bis 30 Jahren, gefolgt von solchen mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren (8,335 Milliarden). (GS)



