Aus vier werden zwei, aus 102 werden 100: Zum 1. September dieses Jahres schließen sich die Gemeinden Bous und Waldbredimus sowie Grosbous und Wahl zu Fusionsgemeinden zusammen. Die Abgeordnetenkammer hat am Mittwoch die beiden entsprechenden Gesetze einstimmig verabschiedet. Die Redner sämtlicher Parteien begrüßten den Fusionswillen der Verantwortlichen aus den vier Gemeinden, die auf den Rängen des Parlaments zu Gast waren.

Allen Wortmeldungen war zu entnehmen, dass Fusionen nur aus dem Willen der Gemeinden und ihrer Bürger heraus angestrebt werden sollen. Dem widersprach auch Michel Wolter (CSV) nicht. Der „Deputé-maire“ aus Käerjeng wünschte sich aber eine Beschleunigung im Fusionsprozess und forderte eine entsprechende Diskussion nach den Nationalwahlen. Der ehemalige Innenminister plädierte für ein Land mit nur 60 Gemeinden sowie eine Debatte über Doppelmandate und brachte auch wieder die Idee einer „Chambre des élus locaux“ ins Spiel.

Den Weg frei gemacht für die nun anstehenden Fusionen hatten Referenden in den jeweiligen Gemeinden, wie Reporter.lu bereits berichtete. Offiziell in Kraft treten sie am 1. September. Im Vorfeld wird bei den Kommunalwahlen am 11. Juni in Grosbous, Wahl, Bous und Waldbredimus jeweils nach Majorzsystem gewählt. Auch nach dem Zusammenschluss wird in den neuen Gemeinden das Mehrheitswahlrecht beibehalten.

In „Groussbus-Wal“, wie die neue Landgemeinde aus dem Kanton Redingen offiziell heißen wird, wird sich der Schöffenrat nach den Kommunalwahlen und bis zu den Wahlen 2029 aus einem Bürgermeister und drei Schöffen zusammensetzen. Jede ehemalige Gemeinde wird dabei zwei Gewählte stellen. In einer ersten Phase wird der Gemeinderat aus zwölf Mitgliedern bestehen.

In „Bous-Waldbredimus“ aus dem Kanton Remich wird der Gemeinderat elf Mitglieder – sechs aus Bous, fünf aus Waldbredimus – umfassen, während auch hier der Schöffenrat bis zu den Wahlen 2029 von einem Bürgermeister und drei Schöffen – zwei Gewählte pro Ex-Kommune – gebildet wird.

Das Innenministerium bezuschusst die Fusionen mit nicht unwesentlichen Beträgen. Bous-Waldbredimus mit künftig knapp 3.000 Einwohnern erhält 6,5 Millionen Euro. Grosbous-Wahl mit einer Bevölkerung von circa 2.200 Bürgern profitiert von einer Finanzspritze in Höhe von 4,8 Millionen Euro. Wie die Summen berechnet wurden, darüber hatte Reporter.lu rezent berichtet.

Mit dem Zusammenschluss der beiden Nord- und der beiden Ostgemeinden wird es nurmehr 100 Gemeinden geben. Dabei wird nun auch zum ersten Mal die Zahl der Proporzgemeinden (56) jene der Majorzkommunen (44) übersteigen. Bei den Wahlen am kommenden 11. Juni wird in gleich mehreren Gemeinden erstmals im Proporzsystem gewählt. (GS)