Nach den Wahlen im Juni wird es zwei Gemeinden weniger geben. Die bisherigen Kommunen Bous und Waldbredimus sowie Grosbous und Wahl werden fusionieren, wie Reporter.lu bereits berichtete. Diese Zusammenschlüsse werden vom Innenministerium nicht nur begrüßt, sondern auch bezuschusst. Mit welchen Beträgen, das geht aus den jeweiligen Gesetzentwürfen hervor, die dem Parlament vorliegen.

Die künftige Gemeinde „Bous-Waldbredimus“, die circa 2.985 Einwohner zählen wird, erhält vom Innenministerium etwas mehr als 6,5 Millionen Euro. Der Betrag ergibt sich aus einer Formel, die sich auf die Einwohnerzahl der einstigen Kommunen bezieht: Bis zu einer Bevölkerungszahl von 2.000 zahlt das Ministerium pro Einwohner 2.200 Euro. Bei einer Einwohnerzahl von 2.001 bis 5.000 sind es 1.000 Euro pro Bürger. Im Fall von Bous und seinen 1.711 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) ergeben sich daraus rund 3,7 Millionen Euro. In Bezug auf Waldbredimus (1.274 Bürger) entfallen knapp 2,8 Millionen Euro.

Die neue Gemeinde „Groussbus-Wal“, wie sie offiziell heißen wird, wird ihrerseits 2.195 Einwohner zählen und von einer Bezuschussung von knapp 4,8 Millionen Euro profitieren. Die Summe setzt sich aus knapp 2,5 Millionen Euro für Grosbous (1.138 Bürger) und rund 2,3 Millionen Euro für Wahl (1.057 Einwohner) zusammen. Die neue Gemeinde im Landesnorden wird das Geld vor allem dazu nutzen, um ihre Kreditaufnahme zu reduzieren, wie aus einer Mitteilung des Parlaments hervorgeht.

Die Gemeinde Bous-Waldbredimus, im Osten gelegen, wird das Geld in Infrastrukturprojekte und dabei unter anderem in den Bau eines neuen Rathauses in Waldbredimus investieren. Dieser Neubau ist der Grund dafür, dass der Sitz der fusionierten Gemeinde erst nach Abschluss dieser Arbeiten von Bous nach Waldbredimus verlegt wird.

Mit den beiden Fusionen, die am 1. September offiziell werden, wird es künftig nur noch 100 Gemeinden in Luxemburg geben. 44, die im Majorzsystem wählen und 56 gemäß Proporzsystem. In diesem Jahr wechseln alles in allem zehn Gemeinden zum Proporzsystem, wie Reporter.lu berichtete. Die Schwelle für einen solchen Wechsel liegt aktuell bei 3.000 Einwohnern. Sie kann neben dem Bevölkerungswachstum eben auch über den Weg einer Fusion erreicht werden.

Weitere Fusionen sind derzeit allerdings nicht geplant, auch wenn Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) weiterhin kleineren Gemeinden zu solchen Initiativen rät, wie sie nun nochmals im zuständigen parlamentarischen Ausschuss bekräftigte. Das größte bereits geplante Fusionsvorhaben, jenes der „Nordstad“, war rezent wieder etwas ins Stocken geraten. In den vergangenen zehn Jahren gab es insgesamt zehn Gemeindefusionen, die letzten liegen bereits fünf Jahre zurück. (GS)