Die Einwohner von Bous und Waldbredimus haben sich am Sonntag via Referendum für einen Zusammenschluss ihrer Gemeinden ausgesprochen. Damit kommt wieder etwas Bewegung in das schleppende Dossier Gemeindefusionen. Aktuell setzt sich Luxemburg aus 102 Kommunen zusammen. Dabei gab es bereits Ende der 2000er Jahre Pläne, ihre Zahl auf 71 herunterzuschrauben.
Damals orientierte man sich an der 3.000-Einwohner-Marke. Eben diese würde die neue Fusionsgemeinde, für welche die Wahlberechtigten aus Bous (57 Prozent) und Waldbredimus (75 Prozent) nun grünes Licht gaben, mit rund 2.985 Einwohnern fast erreichen. Wie die neue Ostgemeinde heißen wird, ist noch unklar, „Bous-Waldbredimus“ scheint aber wahrscheinlich, wie die Bürgermeister dem „Luxemburger Wort“ sagten.
Dabei orientiert man sich an Grosbous-Wahl, so der Name der anderen künftigen Fusionsgemeinde, die, im Landesnorden gelegen, rund 2.200 Einwohner zählen wird. Im Juni 2021 hatten sich in einem Referendum 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger aus Grosbous und 62 Prozent aus Wahl für eine Fusion ausgesprochen. Diese soll, wie auch bei Bous und Waldbredimus, im September 2023 offiziell werden. Zuvor müssen noch die entsprechenden Gesetze ausgearbeitet und verabschiedet werden. Bei den Kommunalwahlen im selben Jahr wird dann bereits jeweils ein gemeinsamer Gemeinderat gewählt.
Das mit rund 25.000 Einwohnern umfangreichste Fusionsvorhaben, das Projekt „Nordstad“, hingegen wird so bald nicht Realität. Dabei sind sich die politischen Verantwortlichen aus Bettendorf, Erpeldingen/Sauer, Ettelbrück, Diekirch und Schieren prinzipiell über einen Zusammenschluss einig. Sie fordern vom Staat aber mehr finanzielle Unterstützung, wobei Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) ihnen diesbezüglich bereits entgegenkam. Letztlich sollen aber auch hier die Bürger der fünf Gemeinden befragt werden. Ein Referendum wird jedoch, wie „Radio 100,7“ berichtete, nun nicht mehr vor den Kommunalwahlen stattfinden.
Die letzten drei Gemeindefusionen liegen bereits vier Jahre zurück. Am 1. Januar 2018 wuchsen die Kommunen Böwingen/Attert und Tüntingen zur Gemeinde Helperknapp, Hobscheid und Simmern zu Habscht sowie Rosport und Mompach zu Rosport-Mompach zusammen. Zuvor hatten sich 2015 Wiltz und Eschweiler zur Gemeinde Wiltz zusammengeschlossen, nachdem 2012 gleich sechs Fusionsgemeinden entstanden waren: Schengen, Käerjeng, Park Hosingen, Clerf, Esch/Sauer sowie die Ernztalgemeinde.
Mit den für 2023 geplanten zwei Fusionen wird die Anzahl der Gemeinden kurzfristig auf 100 sinken. Damit ist man weit entfernt von den einstigen, ambitiösen Plänen des ehemaligen Innenministers Jean-Marie Halsdorf (CSV), der vor fast 14 Jahren eine Karte vorlegte, nach der es bis 2017 nurmehr 71 Gemeinden geben sollte. Zu der angestrebten Fusionswelle kam es aber nie. (GS)