2020 wurden in Luxemburg klimaschädlichere Autos gekauft als insgesamt in der EU. Die gute Nachricht: Hierzulande sanken die CO2-Emissionen der neu zugelassenen Autos vergangenes Jahr gegenüber 2019. Doch die positive Entwicklung war nicht von Dauer.
Die 2020 in Luxemburg neu zugelassenen PKWs stoßen im Schnitt 120 Gramm CO2 pro Kilometer aus, entsprechend der NEDC-Norm. Damit lag Luxemburg deutlich über dem EU-Schnitt von 108 Gramm CO2 pro Kilometer. Das zeigen Daten der Europäischen Umweltagentur. In Westeuropa ist Luxemburg dabei Schlusslicht.
Die Gründe für das schlechte Abschneiden Luxemburgs sind einfach. Die Vergleiche der EU-Umweltagentur zeigen, dass Luxemburger Neuwagen deutlich schwerer sind und deutlich mehr Leistung haben als die in anderen Ländern. Nur Norwegen und Schweden liegen in beiden Kategorien vor Luxemburg. Doch da in diesen Ländern der Anteil an Elektro- und Hybridautos deutlich höher ist, verzeichnen sie deutlich geringere Emissionen. In Norwegen lag der Marktanteil von Elektroautos 2019 bei 54 Prozent.
2020, ein Ausnahmejahr
2019 lag der CO2-Austoß der neuen Autos in Luxemburg noch bei 133 Gramm pro Kilometer. 2020 gab es damit einen deutlichen Rückgang um zehn Prozent. Allerdings litt der Automarkt unter der sanitären Krise und es wurden insgesamt weniger Autos 2020 verkauft als im Vorjahr. Das hatte offenbar Folgen für die durchschnittliche Klimabilanz.
Letztes Jahr scheint daher eine Ausnahme zu bleiben. In den ersten acht Monaten von 2021 ging der Trend wieder in die andere Richtung. Eine Auswertung der Daten der SNCA durch Reporter.lu zeigt, dass die neu zugelassenen Autos bis einschließlich August im Schnitt 138 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Automarkt schwächelt allerdings weiterhin: Die Verkaufszahlen lagen in diesen acht Monaten knapp 20 Prozent unter jenen der Vergleichsperiode 2019, aber sieben Prozent über jenen von 2020, berichtete „Paperjam“.
Ein Negativtrend seit 2016
Zwischen 2001 und 2016 sank der CO2-Ausstoß von Neuwagen in Luxemburg um ein Viertel auf 128 Gramm pro Kilometer. Doch seit 2016 gab es jedes Jahr einen Anstieg, erklärten Finanzminister Pierre Gramegna (DP) und Verkehrsminister François Bausch (Déi Gréng) 2019. Verantwortlich dafür sei, dass seitdem mehr Benzin- als Dieselautos gekauft wurden.
Die großzügigen Prämien beim Kauf eines Elektroautos zeigen damit insgesamt wenig Wirkung. Die NGO „Transport and Environment“ kritisierte, dass der Marktanteil der Elektroautos in der EU langsamer wachse als jener der SUVs. Die besonders schweren und oft leistungsstarken Modelle haben einen hohen CO2-Ausstoß. Der Marktanteil der SUVs liegt mittlerweile bei 42 Prozent. Eine entsprechende Angabe ist für Luxemburg schwierig, da die Zulassungsbehörde SNCA keine gesonderten Daten für SUVs erhebt.
Der Druck auf den Luxemburger Automarkt wächst. Die EU-Kommission kündigte im Juli an, die Neuzulassung von Verbrennern ab 2035 stoppen zu wollen. Die sektoriellen Klimaziele Luxemburgs sehen vor, dass die CO2-Emissionen im Transport bis 2035 gegenüber 2005 um 57 Prozent sinken müssen.


