37 eingereichte Beiträge, neun Nominierungen und drei Sieger in drei Kategorien: Am Montag wurde in den „Rotondes“ in Luxemburg-Stadt der „Amnesty Mediepräis“ 2023 verliehen. Reporter.lu war zweimal nominiert und konnte am Ende einen Preis entgegennehmen.

Mit dem „Amnesty Mediepräis“ zeichnet die Vereinigung „Amnesty International Luxembourg“ jedes Jahr journalistische Veröffentlichungen aus, die sich mit Themen aus dem Bereich Menschenrechte befassen. Unter den nominierten Beiträgen waren auch in diesem Jahr wieder Recherchen von Reporter.lu zu finden. In der Kategorie „Artikel“ waren nämlich sowohl der Beitrag „Platzmangel in Frauenhäusern: Blockierte Auswege aus häuslicher Gewalt“ von Fiona Kieffer als auch „Völkermord in Ruanda: Wie sich für die Opfer die Geschichte wiederholt“ von Charlotte Wirth nominiert.

Der Beitrag von Charlotte Wirth wurde am Montagabend dann auch mit einer „Mention spéciale“ ausgezeichnet. Die Recherche zeigte auf, wie nach dem Völkermord an den Tutsi in Ruanda Opfer und Täter in Belgien wieder aufeinandertreffen und wie die Verantwortlichen des Genozids und Sympathisanten noch heute ein verzerrtes Geschichtsbild verbreiten. Ihre Spuren führen dabei auch nach Luxemburg. Der Artikel von Fiona Kieffer thematisierte das Problem der langen Wartelisten von Frauenhäusern, auf denen Opfer von häuslicher Gewalt oft monatelang stehen und wie die Wohnungskrise den Platzmangel in den Notunterkünften weiter verschärft.

Als Sieger in dieser Kategorie ging am Ende der Beitrag „Adopter seule, un combat judiciaire sans fin“ von Camille Frati und Lex Kleren hervor, den das „Lëtzebuerger Journal“ veröffentlicht hatte. Der Artikel befasste sich mit den juristischen Hindernissen, mit denen sich alleinerziehende Frauen bei Adoptionen konfrontiert sehen. Neben diesem war auch ein zweiter „Journal“-Artikel in dieser Kategorie nominiert: „We need to survive“ von Jang Kapgen und Lex Kleren beleuchtete das Schicksal von Mitgliedern der LGBTQ+-Community in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Ukraine-Krieg, Armut und Missbrauch

In der Kategorie „Audiovisuel“ wurde „Working Poor – Kee Widdersproch, mä Realitéit: 40 Stonne schaffen a keng Suen iwwreg hunn“ von Lea Schwartz, Altti Niemen, Nicolas Sottiau, Jean Baptiste Verwaerde, Hugues Bataille, Gishlain Federspiel und Ken Fitzke ausgezeichnet. Der „RTL“-Beitrag erzählte die Geschichten von Betroffenen, die trotz einer Arbeitsstelle mit ihrem Einkommen in Luxemburg nicht über die Runden kommen.

Die Reportage setzte sich gegen zwei andere nominierte Beiträge von „RTL“ durch: „E Portrait vun engem Sans-abri“ von Rosa Clemente, Mike Elsen und Chris Quaegebeur erzählt die Geschichte eines obdachlosen Mannes. Der Beitrag „Däitsche Fraendokter: Zu Lëtzebuerg geschafft, elo a Frankräich am Prisong“ von Fanny Kinsch, Romain Van Dyck, Christophe Schammel und Robine Gillen seinerseits beleuchte den Fall eines deutschen Gynäkologen, der in Frankreich wegen fahrlässiger Körperverletzung an Patienten verurteilt wurde, zuvor aber auch in Luxemburg gearbeitet hatte.

In der Kategorie „Multimedia“ ging die Auszeichnung an den Beitrag „15 endlos lange Tage“ von einem Team des „Luxemburger Wort“, Sibila Lind, Christophe Olinger und Dominique Nauroy. Der Beitrag zeichnete die Flucht eines gabunischen Studenten aus Kiew nach. Daneben war das „Luxemburger Wort“ auch für „Wie eine 15-Jährige zum Opfer von Vergewaltigung wurde“ von Tammy Schmit, Christophe Olinger und Dominique Nauroy nominiert. Die Veröffentlichung erzählt das Schicksal einer jungen Frau, die im Alter von 15 Jahren von dem älteren Bekannten einer Freundin sexuell missbraucht worden war.

Bereits im vergangenen Jahr zählte Reporter.lu zu den Preisträgern des „Amnesty Mediepräis“. Im vergangenen Jahr hatte Luc Caregari die Auszeichnung für seine Recherche „Ausbeutung hinter legaler Fassade“ erhalten. Zudem war der Artikel „Häusliche Gewalt: Wenn das Bleiberecht im Ermessen des Ministers liegt“  von Janina Strötgen nominiert. Der Preis wird seit 2016 verliehen. Dieses Jahr waren insgesamt 37 Beiträge eingereicht worden, von denen letztlich neun Veröffentlichungen nominiert wurden.


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