Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main hat den Ex-Banker Frank Hodyjas wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeklagt. Der lange in Luxemburg tätige deutsche Staatsbürger war vergangenen Sommer auf Mallorca festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Der Vorwurf: Zwischen 2008 und 2010 soll Frank Hodyjas federführend Cum-Ex-Geschäfte durchgeführt haben, die einen mutmaßlichen Schaden von 51 Millionen Euro verursachten, berichtete das „Handelsblatt“. Er leitete zu dieser Zeit die deutsche Gesellschaft „Fortis Global Securities Lending & Arbitrage“ in Frankfurt. Es handelte sich dabei um ein Tochterunternehmen der Benelux-Bank „Fortis“.
Nach 2010 führte der Ex-Banker Cum-Ex-Deals im Rahmen der Luxemburger „Kirchberg-Gruppe“ durch – zu Beginn in Zusammenarbeit mit „ABN Amro“, der niederländischen Nachfolgerin der Fortis. Auch diese fragwürdigen Aktiendeals sind Gegenstand von Ermittlungen in Deutschland.
In Luxemburg forderte Frank Hodyjas mit seiner Kirchberg-Gruppe acht Millionen Euro an Steuerrückzahlungen vom Staat. Im März wies der Verwaltungsgerichtshof beide Klagen in letzter Instanz ab. Die Luxemburger Richter sahen die Gefahr einer „ungerechtfertigten Bereicherung“ auf Kosten des Staates.
Das Luxemburger Finanzministerium spielte Hodyjas Cum-Ex-Geschäfte herunter. Vor dem Verwaltungsgericht sei es um „prozedurale Fragen“ gegangen. Dabei nutzte der deutsche Aktienhändler sowohl in den deutschen Fällen als auch in Luxemburg das sogenannte „Voucher printing“, also die Beschaffung mutmaßlich falscher Steuerbescheinigungen. Zum Zeitpunkt der Prozesse vor dem Verwaltungsgericht liefen aber keine Ermittlungen in Luxemburg gegen Frank Hodyjas.
Der Deutsche gilt als zentrale Figur im Cum-Ex-Skandal aufgrund seiner Expertise und seines frühen Einsteigens in die Geschäfte. Er soll inzwischen mit den deutschen Behörden kooperieren, berichtete das „Handelsblatt“. Im Visier der Ermittler bleiben ABN Amro und die Beratungsgesellschaft KPMG im Zusammenhang mit den Deals der Kirchberg-Gruppe.
Der Ex-Banker kontrolliert laut dem „Registre des bénéficiaires effectifs“ weiterhin die Nachfolgegesellschaft der Kirchberg-Gruppe („KIC Sàrl“). Die deutsche Justiz fahndete im vergangenen Jahr mit internationalem Haftbefehl nach ihm, weil er sein Vermögen in Deutschland übertragen und seinen Wohnsitz in den Niederlanden aufgelöst hatte. (LS)


