Die hohe Impfquote erlaubt es der Regierung, ihr Testkonzept zu überdenken. Das breitflächige Testen wird eingestellt, nur noch in Schulen und Alters- und Pflegeheimen werden weiterhin regelmäßig Tests durchgeführt. Dabei steigt die Bedeutung eines Antikörpernachweises.

Am 15. September ist Schluss. Nach über einem Jahr werden die Teststationen des „Large Scale Testing“ schließen. Ein PCR-Test kann dann nur noch in den unterschiedlichen Laboren oder bei der mobilen Testeinheit des « Laboratoire National de Santé » (LNS) durchgeführt werden. Dennoch wird das Ministerium nicht vollständig auf Tests verzichten. „Es wird immer Menschen geben, die nicht geimpft sind, und deshalb behalten die Tests ihre Wichtigkeit“, erläuterte Paulette Lenert während einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Vor allem in den jüngeren Altersgruppen sollen weiterhin verstärkt Tests eingesetzt werden. Da zurzeit noch kein Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist, wird in den Grundschulen in den kommenden Monaten auf Selbsttests gesetzt. Das Ministerium hat vor, für diesen Zweck weitere 3,5 Millionen Selbsttests zu kaufen, die voraussichtlich bis Weihnachten eingesetzt werden sollen. In der Alterskategorie der 12- bis 18-Jährigen soll die Selbsttestung an Allerheiligen auslaufen. Sie können sich mit Einwilligung ihrer Eltern bereits heute impfen lassen.

Fokus auf gefährdete Altersgruppen

Anstatt die Gesamtbevölkerung regelmäßig zu testen, soll das Augenmerk nun vor allem auf die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen gerichtet werden. Da die Gefahr, schwere gesundheitliche Schäden davonzutragen, für diese Gruppe besonders groß ist, sollen Cluster in den Heimen verhindert werden. Auf nationaler Ebene will das Gesundheitsministerium deshalb verstärkt mit dem LNS zusammenarbeiten. Die mobile Testeinheit des Laboratoriums könne die Tests dann bei einem Verdacht auf ein Cluster vor Ort durchführen.

„Wir gehen über zu einer Teststrategie, die sich auf serologische Tests, Schnelltests und Clustertestung konzentriert“, sagte Paulette Lenert über den Strategiewechsel. Um zu verhindern, dass es überhaupt zu neuen Infektionsketten unter den Bewohnern von Pflegestrukturen kommt, sollen zusätzlich Antikörpertests durchgeführt werden. Diese sollen Aufschluss über die Immunantwort des Körpers gegen das Coronavirus geben. Da zurzeit noch keine gesicherten Daten über die Dauer des Impfschutzes vorliegen, will das Ministerium damit regelmäßig überprüfen, ob die Bewohner weiterhin Antikörper haben. Einladungen zu Tests werden auch an die restliche Bevölkerung verschickt, um zu wissen, wie groß der Anteil der immunisierten Menschen ist, so Jean-Claude Schmit während der Pressekonferenz.

Der Direktor der „Santé“ rät allerdings vom Eigengebrauch dieser Tests ab. „Man macht ja auch sonst keinen Antikörpertest nach einer Impfung“, so Jean-Claude Schmit. Man wisse, dass die Impfstoffe wirken und dass Antikörper nur ein Teil einer Immunantwort sind. Ein Nachweis sei deshalb für den persönlichen Schutz unnötig.


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