Im Alter stellen sich viele Fragen: Soll man weiterhin zu Hause wohnen, in ein Altenheim ziehen oder will man doch lieber in eine Seniorenwohnung? Hinzu kommt die wesentliche Frage: Soll man ein Zimmer mieten oder doch lieber eine Wohnung kaufen? Was lohnt sich im Alter?

Wer im Alter nicht mehr länger alleine zu Hause wohnen will, hat in Luxemburg mehrere Alternativen. Neben dem Alten- und Pflegeheim, unterstützt die Regierung das Konzept des Betreuten Wohnens. Hier gibt es grundsätzlich keine tägliche Betreuung und zum Teil auch kein eigenes Pflegepersonal. Man mietet oder kauft ein Zimmer, beziehungsweise eine ganze Wohnung – Rundumbetreuung und Mahlzeiten sind im Gegensatz zum Alten- und Pflegeheim meist nicht im Preis inbegriffen.

Eine Webseite der Regierung listet jene Betreiber auf, die über eine Zulassung als „Logement encadré“ des Familienministeriums verfügen. Einige Betreiber verzichten aber freiwillig auf die ohnehin nicht obligatorische Zulassung und bieten dennoch eine ehrenwerte Versorgung an.

Dennoch gibt es auch zweifelhafte Angebote, die Senioren täuschen können. Einige von ihnen benutzen die luxemburgische („Betreit wunnen“) oder deutsche Übersetzung („Betreutes Wohnen“), die im Gegensatz zur französischen Variante „Logement encadré“ rechtlich nicht geschützt ist und zur Gutgläubigkeit der älteren Bevölkerung beitragen kann.

Umstritten ist zudem, dass einige Seniorenwohnungen für ältere Menschen zum Verkauf statt zur Vermietung angeboten werden. Ein Leiter von mehreren Seniorenresidenzen äußert im Gespräch mit REPORTER seine Skepsis angesichts eines solchen Angebots. Einige Betreiber hätten den Ansporn ein maximal lukratives Geschäft mit Senioren zu machen, was letztlich durch den Verkauf der Wohnungen möglich sei. Er selbst würde lediglich Wohnungen zur Vermietung anbieten. „Unsere Firmenstatuten sehen es nicht vor, dass wir uns als Immobilienmakler inszenieren. Wir sind nicht auf die Gewinnmaximierung aus“, versichert der Betreiber.

Die Mehrheit der heute vom Ministerium genehmigten Seniorenresidenzen bieten lediglich Wohnungen zur Vermietung an. Zum Thema befragt, meint die Familienministerin: „Ich denke, dass es der richtige Weg ist, Seniorenwohnungen zu vermieten.“ Diesbezügliche Vorgaben will Corinne Cahen im neuen Gesetz allerdings keine machen. „Es steht jedem frei, sich die Wohnung zu kaufen, die er will“, betont sie.

Die Ministerin weist zudem auf mögliche Probleme im Fall einer Erbschaft hin. Einige Betreiber unterstreichen auf ihrer Webseite, dass diese Wohnungen nur von Menschen über 60 Jahren oder mit einer Behinderung bezogen werden dürfen. Inwiefern dort auch jüngere Erben einziehen können, ist oft unklar.

Hinzu kommt der hohe Preis, den einige Anbieter für Seniorenwohnungen verlangen. Dieser entspricht nicht immer dem Marktwert von ähnlich großen Wohnungen in der Gegend. Die oft erhoffte Wertsteigerung einer Immobilie ist demnach nach mehreren Jahren nicht unbedingt mit der von ähnlichen Wohnungen vergleichbar.


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