Als Pilotprojekt wurden Schnelltests bereits vor den Osterferien eingesetzt. Ab nächster Woche sollen sie nun in allen Schulen erhältlich sein und in den oberen Stufen für eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht sorgen. Auch außerhalb der Schulen soll ihr Einsatz verstärkt werden.

120.000 Tests pro Woche sollen in den Schulen wieder etwas mehr Normalität ermöglichen. „Wir erwarten uns noch ein Stück mehr Sicherheit von den Selbsttests“, sagte Claude Meisch (DP) während einer Pressekonferenz am Donnerstag. Sie seien ein weiterer Baustein in der Strategie des Ministeriums. Demnach können sich das Lehrpersonal, Sozialpädagogen der „Maison Relais“ und Schüler ab nächster Woche einmal wöchentlich testen. Weder für Schüler noch für Lehrer besteht eine Testpflicht.

Pilotphase erfolgreich abgeschlossen

In der Pilotphase vor Beginn der Osterferien konnten mehr als 7.000 Schüler und Lehrer von vier Grund- und zwei Sekundarschulen zwei Wochen lang Selbsttests durchführen. Insgesamt konnten die Tests nur fünf Infektionen nachweisen. Alle wurden anschließend mit einem PCR-Test bestätigt. „Das heißt, wir hatten gar keine falsch-positiven Resultate“, erklärt Claude Meisch. Es ist eine gute Nachricht für das Bildungsministerium, da falsch-positive Ergebnisse einen starken Einfluss auf den Schulalltag haben könnten.

Kinder, die positiv getestet werden, dürfen nicht am Unterricht teilnehmen, bis ein PCR-Test das Gegenteil beweist. Falsch-positive Testergebnisse hätten demnach dazu geführt, dass Kinder irrtümlich in Quarantäne müssten. Genau dies wollte das Bildungsministerium in der Pilotphase überprüfen.

Laut Claude Meisch setze man auf die gleichen Tests wie in den österreichischen Schulen. Es handelt sich hierbei um Selbsttests des Herstellers „Beijing Lepu Medical Technology Co., Ltd“. Das „Laboratoire Nationale de la Santé“ hat die Tests vor dem Kauf geprüft, die Ergebnisse wurden allerdings nicht veröffentlicht. Laut einer noch nicht unabhängig geprüften Studie soll der Test die Hälfte der asymptomatischen Infektionen nachweisen können. Etwa in einem von zehn Fällen soll der Test allerdings ein falsch-positives Ergebnis geliefert haben. Beim großflächigen Einsatz wird sich also noch zeigen, wie zuverlässig die Tests tatsächlich sind.

Weitere Einsätze der Selbsttests möglich

Das Ministerium erhofft sich durch die Tests auch den Wechselunterricht in der Oberstufe abschaffen zu können. Dies werde man künftig prüfen, wenn erste Erfahrungen mit den Tests gesammelt werden konnten, so Claude Meisch. Allerdings habe das Ministerium sich auch auf eine weitere Zunahme der Infektionen vorbereitet. Ein Plan zur Ausweitung des Wechselunterrichts auf die gesamte Sekundarstufe mit Ausnahme der Abschlussklassen und der „7ème“ wurde etwa bereits ausgearbeitet.

Zusätzlich zu den Schulen könnten die neuen Tests in Zukunft auch in der Gastronomie oder dem Handel zum Einsatz kommen, erklären Xavier Bettel (DP) und Paulette Lenert (LSAP) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Martine Hansen (CSV). Zurzeit werde diese Möglichkeit noch geprüft. In Tübingen wurde dies bereits umgesetzt, allerdings mit gemischten Ergebnissen.

Aufgrund einer neu eingeführten Testpflicht für Besucher in den Alters- und Pflegeheimen steht der Einsatz von etwa 100.000 Selbsttests wöchentlich in diesem Bereich bereits fest. Diese könnten die bisherigen Schnelltests, die noch von Fachpersonal durchgeführt werden müssen, auch zum Teil ersetzen, so die Minister in ihrer gemeinsamen Antwort.


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