Im Juli ist die Arbeitslosenzahl erstmals seit Beginn der Pandemie rückläufig. Dennoch steht die Arbeitsagentur weiterhin vor einer Mammutaufgabe. In einer parlamentarischen Antwort bestätigt Dan Kersch (LSAP) den Personalmangel bei der ADEM.
„Auf dem Tag vom 7. September betreut ein Berater im Schnitt 201 Arbeitslose“, lautet die Antwort des Arbeitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CSV-Abgeordneten Marc Spautz und Aly Kaes. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Lage leicht verbessert. Damals soll ein Berater für 204 Arbeitssuchende zuständig gewesen sein. Vor fünf Jahren forderte Gaby Wagner, stellvertretende Direktorin der ADEM noch, dass pro Berater 100 Arbeitslose anzustreben seien (REPORTER berichtete). Das Arbeitsministerium bestätigt nun, dass diese Zahl weiter gesenkt werden soll. Wie viele Arbeitslose künftig auf einen Betreuer entfallen und bis wann dieses Ziel erreicht werden soll, geht aus der Antwort allerdings nicht hervor.
Neue Betreuungsmethoden verschaffen Abhilfe
Ziel der Regierung sei es, die Zahl noch weiter zu reduzieren, um den Arbeitssuchenden eine bessere und persönlichere Betreuung anzubieten. Dafür soll allerdings nicht nur auf Neueinstellungen gesetzt, sondern auch die Effizienz der Beratung erhöht werden. Seit 2018 können Arbeitssuchende sich per Termin bei der ADEM einschreiben. Die Terminvereinbarung soll dafür sorgen, dass ausreichend Zeit für die Beratung vorgesehen wird. Laut Ministerium wird dieses System nun für alle Termine angewendet. So könne auch sichergestellt werden, dass der Berater sich besser vorbereiten kann.
Das Ministerium will zudem die Ausbildung der Berater anpassen und die Digitalisierung der Betreuung weiter fördern. Bereits jetzt würde die Agentur verstärkt auf digitale Lösungen wie E-Mail, Skype oder Jobboard setzen. Allerdings dürfe man „die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts nicht vergessen“, so das Ministerium.
Beraterstellen größtenteils noch nicht ausgeschrieben
Dennoch soll auch zukünftig die Zahl der Berater steigen. Von den noch 1.700 zu besetzenden Stellen beim Staat entfallen 26 auf die ADEM. Zurzeit ausgeschrieben sind allerdings nur zwei Arbeitsberaterstellen und eine Beraterstelle für die Betreuung von Jugendlichen. Wann die weiteren Posten ausgeschrieben werden, geht aus der parlamentarischen Antwort nicht hervor.
Die verbesserten Arbeitslosenzahlen für Juli sind indes weniger auf eine bessere Arbeitsvermittlung zurückzuführen als auf einen Rückgang der Anmeldungen. Im Juli haben weniger Menschen ihren Arbeitsplatz verloren als in den Vormonaten. Da die ADEM zudem etwas mehr Arbeitslose vermitteln konnte, ist die Arbeitslosenzahl von 6,9 auf 6,6 Prozent gefallen. In der offiziellen Mitteilung erklärt die Agentur allerdings, dass sie im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger Menschen eine Stelle vermitteln konnte.