Überfordertes Personal, mangelnde Perspektiven und schlechter Sozialdialog: Bei der Luxair brodelte es schon lange hinter den Kulissen, wie Reporter.lu berichtete. Auch der Führungsstil von Generaldirektor Gilles Feith wurde öffentlich diskutiert. Grund genug für Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng), eine Tripartite-Runde einzuberufen – die am Montag nach etwas mehr als zwei Stunden denn auch mit konkreten Resultaten endete.
Generaldirektor Gilles Feith brachte die Ergebnisse auf den Punkt: „Das Kapitel Covid ist erst einmal vom Tisch.“ Damit fallen auch die Maßnahmen der letzten sektoriellen Tripartite vom Pandemiebeginn 2020 weg. Das Einfrieren der Gehälter etwa endet zum 1. Januar 2023. Ursprünglich sollte diese Regelung – wie alle anderen Krisenmaßnahmen – noch bis Ende 2023 gelten. Vier Millionen Euro wird die Luxair zur Gegenfinanzierung aufwenden müssen. Der „Plan de maintien dans l’emploi“ wird ebenfalls ab Neujahr der Vergangenheit angehören. Und auch Gilles Feith selbst scheint noch fest im Sattel zu sitzen, auch wenn rezente Medienberichte über seinen Abgang spekuliert hatten.
Auch die konjunkturbedingte Teilzeitarbeit gehört ab sofort der Vergangenheit an. Nur für die wenigen Teilzeitarbeiter aus strukturellen Gründen würde noch eine Lösung gefunden, erklärte Arbeitsminister Georges Engel (LSAP). Er verkündete außerdem, dass bis Ende des Jahres die Situation der 69 Luxair-Mitarbeiter, die über einen Leihvertrag die Krise beim Staat überbrückt hatten, geklärt werde. Für den Arbeitsminister war es wichtig, zu betonen, dass „die legalen Bestimmungen des Arbeitsrechts nie verletzt wurden“. Des Weiteren solle die Frühpensionierung ab nächstem Jahr wieder normal laufen und 44 Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, eher aus dem Berufsleben auszuscheiden.
Die Gewerkschaften hatten bereits vor den Verhandlungen am Montagvormittag mit einem Protestmarsch klargemacht, dass ergebnislose Gespräche für sie schwer hinnehmbar wären. Rund 800 Luxair-Beschäftigte hatten ihrem Unmut vor dem Ministerium in Kirchberg Luft gemacht. Nach der Tripartite zeigten sich ihre Wortführer angesichts des Erreichten weitgehend zufrieden. Patrick Dury vom LCGB und Michelle Cloos vom OGBL betonten noch einmal die großen Erwartungen, welche die Arbeitnehmer in diese Tripartite gesetzt hatten. Beide mahnten aber auch an, dass der Sozialdialog bei der Luxair durch die erzielten Errungenschaften noch nicht wieder hergestellt sei. Eine erste Versammlung mit dem vom Luxair-Verwaltungsrat vorgeschlagenen Ex-Generalstaatsanwalt Robert Biever als Mediator stand noch am Montagnachmittag an.
Auch François Bausch unterstrich die Bedeutung der Stimmung im Betrieb: „Wer vorankommen will, braucht alles, aber keinen Streit im eigenen Haus.“ Des Weiteren führte der Mobilitätsminister die multiplen Krisen an, denen die Luxair ausgesetzt sei. Nach der Pandemie seien dies die kriegsbedingte Energiekrise, aber auch die Klimakrise, deren Folgen auch für die nationale Airline nicht unbedeutend seien – zumal in Hinsicht auf zukünftige Investitionen und die Erneuerung der Flotte.
Wie es um dieses Thema steht, wollte Generaldirektor Gilles Feith nicht näher erläutern. Auf Nachfrage von Reporter.lu bestätigte er lediglich, dass die Luxair weiterhin Flugzeuge mit Crews bei „German Airways“ im Rahmen eines „Wet-Lease“-Vertrags ausleihen wird. Ab nächstem Jahr werden es dann zwei Maschinen sein, anstatt bis jetzt nur einer, die Flüge für die Luxair übernehmen werden. (LC)

