Das Grundprinzip war bereits bekannt: Die Impfdosen sollen absteigend nach Alter verabreicht werden. Der neue Phasenplan der Regierung legt jedoch mehrere Ausnahmen fest. Für den Beginn der zweiten Phase rechnet das Gesundheitsministerium allerdings erst mit März.

Zurzeit läuft die Impfkampagne in den Alters- und Pflegeheimen sowie auch für das Personal der Gesundheits- und Pflegeberufe. Zusätzlich hat die Regierung vorgeschlagen, Menschen mit einer Behinderung in den kommenden Wochen zu impfen. Erst danach kann die zweite Phase beginnen, in der vor allem das Alter entscheidet. Dies geht aus dem neuen Impfplan der Regierung hervor, der Anfang der Woche vorgestellt wurde. In sechs Phasen will die Regierung nach und nach die Gesamtbevölkerung zur Impfung einladen.

Nach Alter mit einigen Ausnahmen

Auf Drängen des Ethikrats sollen allerdings auch Menschen mit einem erhöhten Risiko bereits in der nächsten Phase geimpft werden. Auf Basis von internationalen Studien über mögliche Risikofaktoren bei einer Covid-19-Erkrankung hat der „Conseil Supérieur des Maladies Infectieuses“ (CSMI) in seinem Gutachten eine Prioritätenliste vorgeschlagen.

Demnach werden in der zweiten Phase nicht nur Über-75-Jährige geimpft, sondern auch Personen mit Trisomie 21, Menschen, die kürzliche eine Organspende erhielten oder auf der Warteliste für eine Spende stehen, zurzeit eine Chemotherapie machen oder seit Geburt an einer Immunschwäche leiden. Das Alter spielt bei den zusätzlichen Risikofaktoren keine Rolle.

Anschließend soll die Gruppe der 70 bis 74-Jährigen eine Impfung erhalten. Zusätzlich können Menschen mit weiteren Risiken eine Impfung beantragen. Dies gilt vor allem für Bürger mit Immunschwächen, sehr starkem Übergewicht, Atemwegserkrankungen oder schweren Herzkreislaufstörungen. Auch für diese Betroffenen hat das „CSMI“ eine genaue Liste ausgearbeitet, die auf der Webseite des Ministeriums zu finden ist.

In den Phasen vier und fünf sollen die 55 bis 69-Jährigen erfasst werden sowie Menschen, die unter Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht leiden. In der sechsten Phase soll dann die restliche Bevölkerung der Über-16-Jährigen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Wann genau diese Phasen beginnen sollen und wie viele Menschen in den verschiedenen Kategorien zu impfen sind, wollte das Ministerium noch nicht bekanntgeben. In seiner Pressemitteilung erklärte das Gesundheitsministerium lediglich, dass die zweite Phase vermutlich erst Anfang März beginnen könne. Allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass ausreichend Impfstoff geliefert wird.

Priorität für Berufsgruppen nicht vorgesehen

Keine Ausnahme gibt es allerdings für jene Berufsgruppen, die in ihrem Alltag vermehrt Kontakt mit Mitmenschen haben. Vor wenigen Tagen hieß es noch, dass die Armee in der dritten Phase etwa 400 Impfdosen vom Ministerium erhalte. Zum jetzigen Zeitpunkt hat die Regierung allerdings noch keine prioritäre Behandlung für verschiedene Gruppen vorgesehen. Auch der Ethikrat wollte diesbezüglich keine Position beziehen. Bei einer prioritären Behandlung von Berufsgruppen spielen sanitäre Überlegungen keine Rolle, sondern vielmehr soziale, ökonomische, politische oder strategische Zwänge, begründet der Rat seine Haltung.

Wenig zimperlich ist der Ethikrat jedoch bei der Frage der Impfung von Grenzgängern. „Si le Luxembourg est réduit à se contenter de la ration de doses calculée pour sa population résidente, celle-ci est prioritaire en droit de recevoir le vaccin, les frontaliers bénéficiant du leur dans leur pays de résidence“, schreibt der Rat. Bis jetzt wurden Grenzgänger bei der Berechnung des europäischen Verteilungsschlüssels für den Impfstoff allerdings nicht berücksichtigt. Luxemburg erhält 0,14 Prozent des gelieferten Impfstoffes, was in etwa dem Anteil der luxemburgischen Einwohner in der europäischen Gesamtbevölkerung entspricht.

Am Montag gab Paulette Lenert (LSAP) auch zusätzliche Informationen zum Fortschritt der Impfkampagne. Demnach hätten auch bei der zweiten Einladung für eine Impfung nur 43,3 Prozent einen Termin vereinbart. Bei den ersten Einladungen lag der Wert mit 48,17 Prozent noch etwas höher. Der Ethikrat schlägt vor, erst nachdem die jeweils nächste Impfphase abgeschlossen ist, den Menschen, die sich zuvor nicht impfen ließen, eine zweite Einladung zukommen zu lassen.