Der Militärsatellit „LUXEOSys“ könnte nun doch nicht so teuer werden wie zwischenzeitlich angenommen. Wie Verteidigungsminister François Bausch (Déi Gréng) ankündigte, liege man aktuell etwa 35 Millionen unter der Budgetvorgabe. Damit würden am Ende 274 Millionen Euro zu Buche stehen – immer noch rund 100 Millionen mehr als bei der Vorstellung des Projekts im Jahr 2018.

Weil, anders als eingangs geplant, der Diekircher Herrenberg als alleiniger Standort für die Bodenkontrolle nicht infrage kommt, werden die Elemente der Bodenkontrolle dezentralisiert. Darüber informierte François Bausch am Montag die Mitglieder der parlamentarischen Ausschüsse für Verteidigung und Budgetkontrolle. Während das „Data Processing Center“ und das „Mission Operating Center“ in Büros in Luxemburg unterkommen, wird das „Data Download Center“ sich aus Antennen im belgischen Redu und im norwegischen Svalbard zusammensetzen. Das „Payload Ground Center“ wiederum wird sich in Brüssel befinden, während die „NAOS Data Center“ sich auf zwei Luxemburger Server in Betzdorf (ebrc) und Bettemburg (Luxconnect) verteilen werden.

Mittlerweile habe man von allen externen Anbietern entweder Verträge oder Angebote vorliegen, sodass sich ein Bild der voraussichtlichen Ausgaben ergebe, wird François Bausch in einer Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums zitiert. Der budgetäre Handlungsspielraum liege zwischen 30 und 35 Millionen Euro, so der Minister, der darüber hinaus von einem regen Interesse seiner ausländischen Amtskollegen am Militär-Satelliten zu berichten wusste. Den aktuellen Plänen zufolge soll der Satellit Anfang 2023 auf seine Umlaufbahn gebracht werden.

Das „LUXEOSys“-Projekt steht seit seiner Ankündigung in der Kritik. Einst vom damaligen Verteidigungsminister Etienne Schneider (LSAP) initiiert und kurz vor den Landeswahlen 2018 auf den Instanzenweg gebracht, stellte sich das Projekt als „eine Geschichte systematischer Fehlplanung“ heraus, die Reporter.lu im September 2020 aufarbeitete. Unter anderem stellte sich heraus, dass die Armee nicht bei der Planung des Projekts eingebunden war, und es kam zu einer wahren Kostenexplosion: Zu den eingangs veranschlagten 170 Millionen Euro kamen nochmals 139 Millionen hinzu, die das Parlament im November 2020 durch ein weiteres Finanzierungsgesetz genehmigte. (GS)


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