Nach der plötzlichen Schließung Anfang April und der Wiedereröffnung im Juni scheint die Geburtsklinik des „Centre Hospitalier du Nord“ (CHdN) in Ettelbrück wieder ohne nennenswerte Schwierigkeiten zu funktionieren. Das geht zumindest aus den Angaben von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) hervor: Das neue Konzept habe sich bewährt und das Personal sei wie vorgesehen geschult worden.

30 von insgesamt 36 Mitarbeitern des Teams vor Ort hätten mittlerweile die international anerkannte „New Born Life Support“-Schulung absolviert, acht von zehn Gynäkologen sowie sämtliche Anästhesisten, so die Gesundheitsministerin am Dienstag im Parlament. Die Kurse seien vom Zentrum für Weiterbildung „DeWidong“ ausgearbeitet und abgehalten worden. Die restlichen Mitarbeiter seien für eine Schulung im September eingeschrieben, erklärte Paulette Lenert auf Nachfrage von Gusty Graas (DP) im Rahmen einer Fragestunde in der Abgeordnetenkammer.

Bisher habe noch kein einziges Mal auf eine sogenannte „Tele-Expertise“ zurückgegriffen werden müssen – zum Glück, wie Paulette Lenert betonte, handele es sich dabei doch um eine Maßnahme für den Notfall. In der Testphase aber habe sich diese Methode, bei der das Personal aus Ettelbrück sich mit dem nationalen neonatologischen Dienst im „Centre Hospitalier de Luxembourg“ (CHL) in Verbindung setzt, als sehr zufriedenstellend für alle Beteiligten herausgestellt, so die Gesundheitsministerin.

Bis dato sei auch noch kein Notfalltransport zur neonatologischen Intensivstation des CHL erforderlich gewesen, erklärte Paulette Lenert. Diese Maßnahme war neben der speziellen Weiterbildung des Personals sowie der Möglichkeit von „Tele-Expertisen“ Teil des Konzepts, das vom CHdN gemeinsam mit dem CHL ausgearbeitet worden war. Dieses Konzept war eine Reaktion auf die plötzliche Schließung der Ettelbrücker Entbindungsklinik am 4. April wegen eines Mangels an Kinderärzten.

Der Personalengpass stellte bereits seit Jahren ein Problem dar. Weil aber auf einmal zeitgleich zwei Kinderärzte ausfielen, konnten die gesetzlich vorgeschriebenen Bereitschaftsdienste nicht mehr gewährleistet werden, was die plötzliche Schließung der „Maternité“ bedingte. Schwangere Frauen aus der Region mussten in der Folge auf Entbindungsstationen in Luxemburg-Stadt ausweichen. Erst zwei Monate nach der Schließung nahm die Ettelbrücker Geburtsklinik am 1. Juni wieder den Betrieb auf.

Das neue Konzept habe sich in der Praxis bewährt, erklärte Paulette Lenert am Dienstag im Parlament. Sicherlich sei es mittelfristig auch auf andere Geburtskliniken, etwa im Süden des Landes, übertragbar – wissend, dass alle Luxemburger Entbindungskliniken immer stärker aufgesucht werden, so die Gesundheitsministerin auf Nachfrage von Gusty Graas. (GS)