Erste Covid-19-Schnelltests haben eine Verkaufszulassung in Luxemburg erhalten. Am Donnerstag hat das Gesundheitsministerium eine Strategie ausgearbeitet, wie die neuen Tests künftig eingesetzt werden können. Die schnelleren Verfahren sollen in erster Linie die Labore entlasten.

Innerhalb von einer Viertelstunde soll ein Antigentest bestimmen, ob eine Covid-19-Infektion vorliegt. Obwohl mehrere Pharmaunternehmen bereits seit Monaten Schnelltests entwickeln, stellte das Gesundheitsministerium erst Mitte Oktober eine erste Handelsgenehmigung aus. Zuvor überprüfte das „Laboratoire national de santé“ zwei Antigen-Testkits. Es sind die ersten Tests, die den qualitativen Ansprüchen des Ministeriums gerecht werden.

Schnelle, aber ungenauere Resultate

Wie eine PCR-Analyse soll ein Antigentest die Präsenz des Virus nachweisen. Die Tests unterscheiden sich insofern, als bei Antigentests nicht das Erbgut, sondern nur ein Eiweißfragment – also ein Teil der „Hülle“ des Virus – für den Nachweis erforderlich ist. Der Test ist somit vom Prinzip mit einem Schwangerschaftstest vergleichbar. Die Antigene aus einer Speichelprobe binden sich anschließend an die im Test enthaltenen Antikörper und lösen somit eine Farbreaktion aus. Zudem kann der Test überall eingesetzt werden – eine Laboruntersuchung ist nicht erforderlich.

Allerdings stehen die neuen Tests den PCR-Tests in einem entscheidenden Punkt nach. Die Sensitivität und Spezifität ist bei vielen Tests unbefriedigend. Die Europäische Kommission hat deshalb am Mittwoch die Mitgliedstaaten aufgefordert, qualitative Standards für die neuen Testverfahren festzulegen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen die Tests bei mindestens 80 Prozent der Infizierten das Virus nachweisen können. Außerdem soll die Toleranzgrenze für falsch-positive Testergebnisse unter drei Prozent liegen.

Die Genauigkeit der Schnelltests ist auch der Grund, warum das Ministerium nicht früher darauf setzte. Das Risiko, falsche Ergebnisse zu erbringen, sei zu groß, erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) noch Ende September in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage der CSV. „Abgesehen von ihrer Geschwindigkeit bieten die Tests keine Vorteile“, so die Ministerin damals. Die neue Generation von Schnelltests soll diese Probleme nun allerdings überwunden haben.

Kein Ersatz für PCR-Tests

Dennoch will sich das Ministerium nicht einzig auf die neuen Schnelltests verlassen. Laut Paulette Lenert hat sich die Regierung für ihre Strategie bei den französischen und Schweizer Behörden inspiriert. Demnach sollen die Tests hauptsächlich in Arztpraxen bei symptomatischen Patienten sowie in Krankenhäusern und Altersheimen eingesetzt werden.

„Es ist ein neuer Schritt, der dazu führen soll, die Labore zu entlasten“, sagte Paulette Lenert am Donnerstag während einer Debatte im Parlament. Dennoch müssen die positiven Ergebnisse mit einem zweiten PCR-Test überprüft werden. Sie gelten also lediglich als komplementäre Maßnahme.

Die Regierung bereitete sich schon seit Wochen auf einen möglichen Einsatz von Schnelltests vor und verabschiedete am 14. Oktober eine Anpassung der Verordnung über diagnostische Schnelltests, um es den Ärzten und Pflegekräften zu erlauben, diese durchzuführen. Zudem diskutiert das Ministerium bereits mit der Krankenkasse über eine mögliche Kostenübernahme der neuen Tests.