Um der Überlastung des Gesundheitspersonals vorzubeugen, ist die „Réserve sanitaire“ nun für alle Interessierten geöffnet. Somit können sich nun auch Personen melden, die nicht in Gesundheitsberufen aktiv sind oder waren. Dies teilten das Familienministerium und das Gesundheitsministerium am Montag in einer Pressemitteilung mit. Zudem kann sich das Betreuungspersonal aus der Altenpflege in einer neuen Kategorie für die Gesundheitsreserve melden.

Wie im Aufruf der Ministerien erklärt, sei der Bedarf an Freiwilligen im Seniorenbereich während der COVID-19-Pandemie deutlich geworden. Anfangs war die Réserve sanitaire nur für den Gesundheits- und Pflegesektor vorgesehen. Da Einrichtungen für Senioren aber stark von den Gesundheitsmaßnahmen betroffen waren, war das Personal dort überlastet.  Teilweise seien die Bewohner auch isoliert gewesen.

Ziel ist es laut den zuständigen Ministerien nun „den Verwaltungs- und Organisationsaufwand zu verringern und dem Gesundheitspersonal die Möglichkeit zu geben, sich wieder auf ihren eigentlichen Beruf zu konzentrieren“. Daher werde die Gesundheitsreserve erweitert, so dass sich ab sofort Betreuungsberufe, aber auch alle anderen Berufsgruppen, Studenten und Rentner über govjobs.lu freiwillig melden können.

Die zuständigen Ministerinnen Corinne Cahen (DP) und Paulette Lenert (LSAP) betonen in der Mitteilung, dass eine Anmeldung noch keine Verpflichtung darstelle. Die Freiwilligen können von Fall zu Fall entscheiden, ob sie einen Auftrag annehmen und einen Arbeitsvertrag oder eine Vereinbarung unterschreiben wollen.

Fachkräfte, die sich in der ersten Corona-Welle bereits eingeschrieben haben, müssen dies nicht erneut tun. Der Aufruf sich in die Reserve melden zu können, wird in der Mitteilung nicht ausdrücklich mit einer möglichen weiteren Covid-Welle im Herbst in Verbindung gebracht.

In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage hatte Gesundheitsministerin Paulette Lenert Mitte August bereits darauf verwiesen, dass bei Engpässen wieder Personen aus der Réserve sanitaire zum Einsatz kommen könnten. Dies hatte sie im Zusammenhang mit den verfügbaren Testkapazitäten bei steigenden Infektionszahlen geäußert. (FK)