Alle Personen über 18 Jahre sollen die Möglichkeit für eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 erhalten. Dies wurde nun im Ministerrat entschieden. Damit soll der Impfschutz in der Bevölkerung erhöht werden, auch vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen. Von neuen einschränkenden Maßnahmen sieht die Regierung derzeit aber ab.
Erst vor zwei Wochen hatte die Regierung angekündigt, dass alle Personen über 65 sowie das Personal aus dem Gesundheitswesen eine Booster-Impfung erhalten könnten. Nun also wird diese Möglichkeit auf die Gesamtbevölkerung über 18 ausgeweitet. Dies erklärten Premier Xavier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) bei einem Pressebriefing am Freitag. Die Auffrischungsimpfung erfolgt sechs Monate nach der Komplettimpfung mit den Impfstoffen von „Biontech/Pfizer“, „Moderna“ oder „Astrazeneca“ beziehungsweise einen Monat nach der Impfung mit „Johnson & Johnson“. Die Betroffenen erhalten zum gegebenen Zeitpunkt eine Einladung des Gesundheitsministeriums.
Gleichzeitig sollen aber auch weiterhin alle bislang noch nicht geimpften Personen zur Impfung motiviert werden. In der Woche vom 6. Dezember findet deshalb eine „Impfwoche“ statt, in der die Impfeinheiten verstärkt unterwegs sein werden, sprich im Einzelhandel, in Einkaufszentren, in den Gemeinden sowie auf unterschiedlichen Veranstaltungen. Zudem wurde neben den bestehenden Impfzentren in Limpertsberg, Belval und Ettelbrück ein weiteres Impfzentrum in der hauptstädtischen Grand-Rue eingerichtet. Künftig soll aber auch in Apotheken geimpft werden können, Gesundheitsministerin Paulette Lenert hat dem Parlament ein entsprechendes Gesetzesprojekt vorgelegt.
Bisher hätten 81,4 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahre eine Erstimpfung erhalten, 76,6 Prozent dieser Alterskategorie seien komplett geimpft. Betrachte man die Gesamtbevölkerung, stelle dies eine Impfquote von 65,6 Prozent dar. Damit sei man noch weit entfernt von Impfquoten anderer Länder, bedauerte Xavier Bettel. Derweil würden die Infektionszahlen steigen, aber nicht exponentiell, so der Premier. Neue einschränkende Maßnahmen wolle man zum jetzigen Zeitpunkt denn auch nicht ergreifen. Dafür sei die Situation in den Krankenhäusern im Vergleich zum Vorjahr, aber auch verglichen mit den Nachbarländern, noch stabil.
Sollte sich dies ändern, könne man eine Verschärfung der Covid- Maßnahmen in den kommenden Wochen aber auch nicht ausschließen, so die beiden Minister. Selbst eine allgemeine Impfpflicht sei nicht auszuschließen, erklärte Paulette Lenert am Freitag auf Nachfrage von Journalisten, betonte aber zugleich, dass eine solche derzeit nicht vorgesehen sei. Eine Impfpflicht sei die letzte Option, so die Gesundheitsministerin auch am Montag im Interview bei „Radio 100,7„. Vor diesem „ultimativen Schritt“ gebe es noch eine ganze Reihe anderer „Schrauben“, an denen die Regierung drehen könne, etwa wie aus der 3G- eine 2G-Regel zu machen. (GS)