Ihre Ankunft wurde gefeiert, bevor sie überhaupt da waren. Dieses Jahr sollen die vier neuen MRT-Geräte endlich einsatzbereit sein – und Abhilfe gegen lange Wartezeiten schaffen. Das alleine reicht aber nicht aus. Ein Kommentar.
Immer wieder Stau. Stau auf den Autobahnen, Stau in den Notaufnahmen, Stau vor der MRT-Röhre (französisch: IRM): Lange Wartezeiten sind ein leidiges Thema in Luxemburg – und es gibt sie offenbar in so ziemlich allen Bereichen und Lebenslagen. Doch zumindest für die Engpässe bei der Durchführung von Magnetresonanztomographien (MRT) will die Politik jetzt eine Lösung gefunden haben.
Vier zusätzliche MRT-Geräte wurden im Sommer letzten Jahres versprochen, sie wurden als Wunderwaffe gegen lange Wartezeiten in den Kliniken bejubelt. Für jede Krankenhaus-Gruppe ein weiterer Apparat, so lautete der Deal zwischen Gesundheits- und Sozialministerium sowie den Ärzten und Krankenhäusern. Man wollte ganz im Sinne des Patienten handeln, ihn besänftigen und endlich nicht länger warten lassen.
Und tatsächlich: Die Menschen atmeten auf, die Ärzteschaft AMMD war beruhigt und die Politik konnte durch ihre Zustimmung kurz vor den Wahlen glänzen. Es hörte sich nach einem Happy End an. Das ist es aber nicht ganz.
Mehr Geräte allein reichen nicht aus
Mehr MRTs verkürzten die Wartezeiten? Klingt richtig, klingt logisch. Die Schlussfolgerung ist dennoch nicht ganz richtig. Denn die Situation in den Krankenhäusern ist komplexer.
Die vier „Neuen“ sollen möglichst schnell einsatzbereit sein, teilte Gesundheitsminister Etienne Schneider (LSAP) vergangene Woche in einer parlamentarischen Antwort mit. Zuerst müssen aber die Umbauarbeiten in den betroffenen Krankenhäusern abgeschlossen und die Apparate installiert sein.
Allerdings reicht auch das nicht aus, um das Grundproblem zu lösen. Zusätzlich zu den Geräten sind flexiblere Öffnungszeiten in den Radiologie-Bereichen der Krankenhäuser unerlässlich. Das geht wiederum mit einem Bedarf für mehr Personal einher. In den Hopitaux Robert Schuman wären es beispielsweise vier zusätzliche Arbeitskräfte. Auch im CHL will man aufstocken. Wie viel? Dazu gibt es keine Auskunft. Fest steht aber: Abläufe müssen effizienter werden. Nur dann kann das Potenzial, das die neuen Geräte mit sich bringen, auch voll ausgeschöpft werden.
Ein richtiges Handeln im Sinne des Patienten? Das besteht nicht darin, dass man ihm ein MRT-Gerät hinstellt. Oder zumindest nicht nur darin. Man muss auch für ihn da sein. Vielleicht abends etwas länger. Und vielleicht auch an den Wochenenden.
Mehr Mut, die Debatte zu Ende zu führen
Eine schnelle Lösung oder zumindest eine Debatte darüber wäre sinnvoll. Alleine deshalb, weil Kliniken ohnehin 24 Stunden am Tag geöffnet sind – die Radiologien aber vor allem tagsüber. Sind sie nicht im Einsatz, kosten die weißen Riesen aber nur Geld. Denn abschalten lassen sie sich nicht.
Weder die Ärzteschaft noch die Politik traut sich so richtig an das Thema heran. Dabei wächst Luxemburgs Bevölkerung weiter, und somit auch die Zahl der Patienten. Die neuen Geräte können ihnen zwar helfen. Doch eine gute und flexible Betreuung ist dadurch noch nicht gesichert.
Über mehr Personal und eine Überarbeitung der Öffnungszeiten von Radiologie-Abteilungen wird bisher allerdings nicht diskutiert. Zumindest nicht öffentlich. Der Grund ist einfach: Es könnte zu Schwierigkeiten führen, nicht nur mit dem Personal, sondern auch mit den Gewerkschaften. Es wäre eine Diskussion, die Mut erfordert.