« Lafayette », die Holding des Erzbistums, hat den neuen Sitz des « Luxemburger Wort » in Howald an einen deutschen Immobilienfonds für 52 Millionen Euro veräußert. Der Bau steht kurz vor der Fertigstellung. Das Projekt war zuvor ein Joint-Venture mit dem Bauunternehmen Soludec.
Es hat eine gewisse Symbolik: Seit zwei Wochen strahlt das Logo des « Luxemburger Wort » weithin sichtbar von seinem künftigen Sitz in der « Rue des Bruyères » in Howald. Nun hat der Vermögensverwalter des Erzbistums, « Lafayette SA », das fast bezugsfertige Gebäude an einen deutschen Immobilienfonds verkauft, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit wird nach dem Verkauf der Traditionszeitung an den belgischen Konzern Mediahuis auch diese Beziehung zum « Wort » gekappt.
2017 hatte « Saint-Paul Luxembourg », Herausgeber unter anderem des « Luxemburger Wort », den Umzug für 2021 angekündigt. Der Zeitplan stimmt noch, doch der Eigentümer wird beim Einzug anders als angekündigt nicht mehr das Erzbistum sein. Neuer Besitzer wird der deutsche Immobilienfonds « Sarasin Sustainable Properties European Cities » (SSP). Es handelt sich dabei um einen gemeinsamen Fonds der Bank J. Safra Sarasin und der Münchner Gruppe Catella Real Estate. Laut dem Immobilienunternehmen liegt der Kaufpreis bei 52 Millionen Euro.
Offenbar länger geplante Transaktion
Das Bürogebäude « Show » in Howald begann als Joint-Venture zwischen Lafayette und dem Bauunternehmen Soludec. Teil des Grundstücks war der frühere Standort der « Reliures Saint-Paul ». Diese floss in die Gesellschaft « Luxembourg Real Estate Company S.à r.l. », an der Lafayette 49 Prozent und Soludec 51 Prozent hielt.
Im Juli 2020 lässt sich das Management-Buyout der Soludec noch in den Handelsregister-Einträgen von Lux-REC nachvollziehen. Inzwischen habe Lafayette die Anteile von Soludec übernommen und dann in einem zweiten Schritt an den Immobilienfonds verkauft, heißt es auf Nachfrage von der Bistumsholding.

Die Ausbezahlung von Soludec war aber offenbar schon länger geplant. In der Ankündigung des Projekts 2017 hieß es etwas kryptisch: « Eigentümer des neuen Gebäudes an der Rue des Bruyères Nummer 60 wird, nach der schlüsselfertigen Errichtung […] Lafayette SA. »
Im Jahresbericht 2019 der « Luxembourg Real Estate Company S.à r.l. » ist der Wert des im Bau befindlichen Gebäudes und des Grundstücks mit knapp 16 Millionen Euro angegeben. Lafayette hatte der Gesellschaft einen Kredit über 16,8 Millionen Euro gewährt.
2017 hieß es, « Saint-Paul Luxembourg » werde einen langfristigen Mietvertrag mit Lafayette abschließen. Das « Wort » als Mieter ist dem Vernehmen nach nicht infrage gestellt. Einer der Käufer, Catella Real Estate, zeigte sich indes erfreut über den « Blue-Chip-Mieter ». Das Gebäude umfasst rund 8.000 Quadratmeter vermietbare Fläche. Für 1.450 Quadratmeter Bürofläche werden noch Mieter gesucht.
Catella Real Estate plant weitere Käufe
Der zweite Käufer, der Fonds der Bank J. Safra Sarasin, investiert vornehmlich in Bürogebäude, die nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden. Das Bürogebäude « Show » soll mit dem Label « Breeam » ausgezeichnet werden. Die Anforderungen sind aber nicht sehr hoch. Catella Real Estate erwähnt in der Pressemitteilung « energieeffiziente dreifach verglaste Fenster, LED-Beleuchtung, integrierte Sonnenblenden, ein Regenwassernutzungssystem und 10 Ladestationen für Elektroautos ».
Verwaltet wird das Gebäude künftig von der Firma « Catella Investment Management Benelux » mit Sitz in Maastricht. Catella Real Estate will sein Portfolio in Luxemburg indes weiter ausbauen. Der Kauf sei der zweite innerhalb eines Jahres. « Nach dem Brexit wurde der luxemburgische Büromarkt, im Herzen Europas, für viele britische und US-amerikanische Kredit- und Finanzinstitute zu einer Top-Destination », wird ein Manager von Catella Real Estate zitiert.
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