Die Vereinigung „Passerell asbl“ kann künftig nur noch eine Angestellte weiter beschäftigen. Dies gab die Nichtregierungsorganisation, die sich in der Flüchtlingshilfe einsetzt, am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt. Als positiv bezeichnete sie darin die Tatsache, dass sie ihre Arbeit zumindest fortführen könne. Am Anfang des Sommers hatte die NGO angekündigt, dass sie ihre Aktivität stoppen müsste, wenn nicht schnell neue Finanzierungsmöglichkeiten gefunden würden. Dank zahlreicher Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Vereinen könne die Organisation nun vorerst weiter arbeiten, heißt es.
Die Vereinigung berät geflüchtete Menschen juristisch und hilft bei der Vermittlung von Rechtsanwälten. Diese Aktivität muss sie laut der Mitteilung ab Oktober reduzieren. Vor der aktuellen finanziellen Notlage, über die Reporter.lu ausführlich berichtet hat, konnte die NGO drei Projektbeauftragte in Vollzeit und eine Übersetzerin in Teilzeit finanzieren. Trotz der Bemühungen, ausreichend Spenden zu sammeln und mehr öffentliche Förderung zu erhalten, muss somit der Großteil der Angestellten die Organisation verlassen.
Ein wichtiger Grund für den plötzlichen Geldmangel war, dass die Finanzierung der „Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte“ ausgelaufen ist. Diese war über die letzten sechs Jahre ein bedeutender Einnahmeposten für die NGO, wobei diese Finanzierung jedoch immer zeitlich begrenzt ist. Marion Dubois von „Passerell“ teilt dazu mit: „Wir haben unsere Finanzierungsquellen in den letzten Jahren diversifiziert und arbeiten weiter daran, aber wir bitten auch um öffentliche Unterstützung, um die Aufgaben von Passerell dauerhaft zu sichern.“
Weder das Justizministerium noch das Außenministerium subventionieren aktuell in wesentlichem Umfang Organisationen, die sich für den Schutz von Menschenrechten einsetzen. In einem offenen Brief forderten Anfang August auch etwa 30 Akteure aus der Zivilgesellschaft, dass die zuständigen Minister „einen Dialog mit dem Menschenrechtssektor beginnen sollen, um zu prüfen, wie die öffentliche Unterstützung für diesen Sektor verbessert und gesichert werden kann.“
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte Außenminister Jean Asselborn (LSAP), dass das Thema im Ministerrat diskutiert werden soll. Er betonte aber, dass eine finanzielle Hilfe für eine bestimmte Vereinigung unwahrscheinlich sei. Stattdessen bestehe eher die Möglichkeit, alle Vereinigungen, die sich für Menschenrechte engagieren, mit einem spezifischen Finanzrahmen zu unterstützen. (FK)

