Jeff Engelen ist in Wintger zuhause. Dort ist er seit Jahren in der Politik und in mehreren Vereinen aktiv. Seit 2018 ist er auch für die ADR im Parlament. Ein Überblick seiner Laufbahn.
Jeff Engelen schlug eine ganz andere Richtung ein als seine Eltern. Die waren nie politisch oder im Verein aktiv. Er ist beides – und das schon seit Jahrzehnten.
Jahrgang 1953 kam er im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern aus den Niederlanden nach Luxemburg. Hier übernahmen sie einen Bauernhof. Erst lebte er in Tüntingen, später in Tratten (Gemeinde Wintger). Ende der 1970er Jahre wurde Jeff Engelen Luxemburger.
Seit 1990 ist Jeff Engelen im Gemeinderat von Wintger, seit Jahrzehnten auch in mehreren Vereinen. Seit gut 33 Jahren ist er Sekretär des lokalen Fußballvereins, er ist Gründungsmitglied des „Naturinteressen Syndikats“, Sekretär des Gemeindesyndikats sowie Präsident des Tourismussyndikats. Außerdem hat er drei Bücher geschrieben und bei weiteren drei mitgearbeitet.
Die Gegend, in der er aufwuchs, kennt Jeff Engelen wahrscheinlich besser als viele gebürtige Wintger. Ihre Geschichte, ihr Werdegang, ihre Gebäude, ihre Leute. Er will alles in Erinnerung behalten.
Durch das Vereinsleben und die Fotografie lernte er auch die Lokalgeschichte kennen. „Als junge Person interessiert man sich nicht für so etwas. Das kam dann mit der Zeit“, sagt er. Was früher in den Dörfern und der Gemeinde los war, weiß er heute auswendig. Die Fusion der Schulen in Wintger? „Das war 1974“, sagt er. Die Fusion der Dörfer zur Gemeinde Wintger? „Im Jahr 1978.“
Er hat mehrere Schuhkartons mit Fotos zu Hause – alle selbst gemacht oder gesammelt. Von den unterschiedlichen Vereinen, den Schulen, den Familien. Alles aus der Vergangenheit.
„Man muss eben wissen, wo man herkommt“, sagt er. Ein lokales Archiv für Gemeindedokumente, Fotos, Bilder, Flyer, Broschüren ist deshalb in Planung. „Momentan ist alles bei mir gelagert, es soll aber öffentlich zugänglich werden“, sagt Engelen.
Seit Jahren engagiert, neu im Parlament
Auch in der Nationalpolitik ist er seit Ende der 1980er Jahre tätig. Wenn auch eher im Hintergrund. Jeff Engelen ist neben Gast Gibéryen Mitgründer der ADR, war davor gewerkschaftlich aktiv und setzte sich 1987 mit der Handwerker-Gewerkschaft für eine Anpassung der Renten aus Privat- und öffentlichem Sektor ein. Aus der Bewegung entstand schließlich die ADR – eine Ein-Thema-Partei. Erstmals nahm die ADR 1989 an den Nationalwahlen teil – und wurde mit 7,13 Prozent gewählt.
Danach wurde es schwieriger. Auch für Jeff Engelen. Nach der Rentenreform aus dem Jahr 1998 sucht die Partei nach einer neuen Daseinsberechtigung und 2012 stand Engelen im Fokus interner Streitigkeiten. Der ehemalige ADR-Mann Jean Colombera ist aus der Partei ausgetreten, weil ihm die Partei eine zu konservative und anti-europäische Richtung einschlug. Engelen, der eigentlich im Parlament sein Nachfolger werden sollte, hat Colombera angeblich während einer Sitzung beschimpft.
Colombera verließ die Partei – blieb aber als Unabhängiger im Parlament. Sodass Engelen seinen Platz als Abgeordneter nicht einnehmen konnte. „Dass wir jetzt seit gut sechs Jahren keine Streitereien haben, ist eigentlich schon ein Wunder“, sagt er. Die Partei halte heute zusammen, es sei eine gute Stimmung. „De Michel Lemaire ass mäi Kolleg“, sagt Engelen. Und: „De Keupe Fred huet eng excellent Aarbecht gemaach.“ Jeff Engelen kann sich gut vorstellen, den Nachwuchs in der Partei zu fördern.
Intern sprechen sich die ADR-Abgeordneten heute besser ab. Jeder hat seine Themenschwerpunkte. Bei Jeff Engelen ist es unter anderem die Landwirschaft und die Verkehrspolitik. Zudem ist er unter anderem in den parlamentarischen Ausschüssen für Gesundheit und Sport sowie Arbeit und Soziales vertreten.
Er weiß, dass er in Zukunft in dem ein oder anderen Verein etwas Kürzer treten muss. Gemeinde- und Nationalpolitik nehmen dann doch zuviel Zeit ein. Wann er aber wo aufhört, konnte er bisher aber noch nicht festlegen.
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