Die Luxemburger Armee hat vier neue Militärkrankenwagen gekauft. Der Kauf soll mit einer Kooperation mit anderen europäischen Streitkräften einhergehen. Laut Verteidigungsministerium soll der Auftrag keine unmittelbaren Folgen für die Erneuerung der Dingo- und Hummerflotte haben.

Die luxemburgische Armee baut ihren Fuhrpark aus. Wie aus dem europäischen Ausschreibungsregister hervorgeht, hat sie vier gepanzerte Rettungswagen bestellt. Dies für einen Gesamtpreis von 14,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Stückpreis von 3,7 Millionen Euro. Das Verteidigungsministerium hatte den Auftrag letztes Jahr am 27. November ausgeschrieben. Die Auftragsvergabe erfolgte nun am 7. Mai.

Den Auftrag erhielt der Rüstungskonzern „General Dynamics European Land Systems“. Die Firma mit Sitz in Madrid ist der europäische Ableger von General Dynamics Land Systems. Das US-amerikanische Rüstungsunternehmen stattet unter anderem die US-Armee mit dem M1-Abrams-Kampfpanzer aus.

Zusammenarbeit mit anderen Streitkräften

Bei den von Luxemburg bestellten Fahrzeugen handelt es sich um Krankentransporter des Typs „Eagle“. Dies bestätigte das Verteidigungsministerium auf Nachfrage von Reporter.lu. Die bestellten Fahrzeuge seien bis auf das Radiosystem identisch mit 80 Fahrzeugen, die die deutsche Bundeswehr bestellt habe, so ein Sprecher des Ministeriums weiter. Zudem plane Luxemburg, sich einer gemeinsamen Nutzergruppe anzuschließen. Eine Kooperation, auf die schon im April der Schweizer Bundesrat in einem Beschluss verwies.

Darin verkünden die Eidgenossen die Schaffung einer sogenannten europäischen Nutzergruppe für Duro/Eagle-Fahrzeuge. Auch Luxemburg findet explizite Erwähnung in dem Schreiben. So handele es sich bei den teilnehmenden Ländern um: „Deutschland und Dänemark sowie in Zukunft auch um Luxemburg, wo zurzeit eine Beschaffung läuft.“ Laut dem Schweizer Bundesrat regelt die Vereinbarung den Austausch in den Bereichen Unterhalt, Änderungsdienst, Ersatzteilbeschaffung und Trainingsmaterial.

Der Kauf der neuen Militärkrankenwagen dient der Stärkung der medizinischen Kapazitäten der Luxemburger Truppe. Die Armee verfügt über eine eigene medizinische Einsatztruppe, die aus zwölf Personen besteht. Die Einsatzkräfte werden in Zusammenarbeit mit der belgischen Armee im Militärkrankenhaus „Reine Astrid“ in Neder-Over-Heembeek ausgebildet.

Langfristig arbeitet das Verteidigungsministerium an einem eigenen Militärkrankenhaus in Luxemburg. So gab der Regierungsrat im Juli letzten Jahres seine Zustimmung, eine Machbarkeitsstudie für ein Militärspital durchzuführen.

Auswirkung auf Beteiligung am „Scorpion“-Programm

Unklar ist, ob der Auftrag einen Einfluss auf einen anderen rüstungspolitischen Großauftrag der Regierung hat. Bekanntlich will die Regierung ihre Einsatzfahrzeuge erneuern. Kostenrahmen für die Erneuerung: 367 Millionen Euro. Dafür ist eine Beteiligung am französischen „Scorpion“-Programm angedacht, wie Reporter.lu berichtete. Durch diese Beteiligung verspricht sich die Luxemburger Armee eine bessere Interoperabilität mit den Fahrzeugen ihres strategischen Bündnispartners, der belgischen Armee.

Auf Nachfrage erklärt das Verteidigungsministerium zunächst, dass es sich dabei um zwei unterschiedliche Aufträge handele und dass der Kauf der Militärkrankenwagen keinen direkten Einfluss auf die Erneuerung der Dingo- beziehungsweise Hummerflotte habe.

Gleichwohl bestätigt das Ministerium, dass es bei der Partizipation am „Scorpion“-Programm auch Überlegungen zu einer Teilbeteiligung gibt. Die Armee würde demnach lediglich das Kommunikations- und Informationssystem aus dem „Scorpion“-Programm beziehen, das eigentliche Fahrzeug, also die Plattform, jedoch nicht. Welches Fahrzeug es am Ende wird, sei noch nicht beschlossen. Eine Lösung auf der Grundlage der „Eagle“-Plattform ist ebenfalls möglich. Andere Konfigurationen seien auch denkbar, so das Ministerium.