Nicht erst seit der Ankündigung einer „Space force“ durch Donald Trump ist der Weltraum ein Einsatzort für militärische Systeme. Satelliten erfüllen für Streitkräfte wichtige Funktionen wie Aufklärung oder Kommunikation – nicht zuletzt beim Einsatz von Kampfdrohnen. Ein Überblick.

Warum werden Satelliten bei Militäreinsätzen gebraucht?

Etwa 1.400 Satelliten kreisen schätzungsweise um die Erde. Rund ein Viertel davon soll militärisch genutzt werden können. In den meisten Fällen werden Militärsatelliten zur Beobachtung und Aufklärung eingesetzt. Der Satellit stellt die nötige Konnektivität zur Verfügung, damit Streitkräfte kommunizieren und bestimmte Informationen austauschen können. Außerdem können Satelliten zur Ortung und Navigation genutzt werden. Sie nehmen wichtige Echtzeitdaten auf und leiten diese an das Militär weiter. Anhand dieser Daten steuert das Militär dann seine Missionen. Über Drohnen können hoch-aufgelöste Bilder und Videos erstellt, aber auch konkrete Ziele erfasst und ausgeschaltet werden. Experten sind sich einig: Ohne die hohen Bandbreiten von Satelliten wäre diese Art der modernen Kriegsführung nicht möglich.

Warum bezieht sich die Debatte oft auf den Einsatz von Kampfdrohnen?

Der militärische Einsatz von Drohnen ist kontrovers. Für Staaten im Kriegseinsatz wie die USA sind die unbemannten Luftfahrzeuge ein effizientes Mittel zur Aufklärung und Zielerfassung, ohne Risiko für den Einsatz eigener Soldaten. Die Kampfdrohnen werden fernab des Einsatzortes gesteuert. Befürworter meinen zudem, dass die Angriffe per Drohnen gezielter stattfinden als durch konventionelle Kriegsmittel und damit Opfer unter Zivilisten minimiert werden können. Kritiker sehen darin jedoch eine gefährliche Entwicklung, da die militärischen Aktionen außer politischer und rechtlicher Kontrolle geraten. Beispiele dafür sind sogenannte „gezielte Tötungen“ im Anti-Terror-Kampf der USA, die völkerrechtlich umstritten sind und zum Teil auch in souveränen Staaten stattfinden, mit denen die Vereinigten Staaten nicht im Krieg stehen.

Warum spricht man von „Drohnenkrieg“?

Der Einsatz von Drohnen hat in den vergangenen zehn Jahren drastisch zugenommen. Vor allem die US-Streitkräfte und -Geheimdienste setzen auf diese Einsatzformen. Bereits unter Präsident George W. Bush wurden die ersten Drohneneinsätze unternommen. Unter seinem Nachfolger Barack Obama intensivierte sich ab 2008 der seitdem in den Medien oft als solcher bezeichnete „Drohnenkrieg“ der USA. Auch unter dem aktuellen Präsidenten Donald Trump werden diese Militärmissionen weitergeführt. Das britische „Bureau of Investigative Journalism“ etwa führt eine ständig aktualisierte Liste von Drohnenangriffen in Konfliktgebieten wie Afghanistan, Jemen, Pakistan oder Somalia. Seit 2004 seien von den USA demnach mindestens 5.846 Drohnenattacken durchgeführt worden, bei denen bis zu 11.650 Menschen getötet worden seien, darunter 751 bis 1.609 Zivilisten und 252 bis 369 Kinder.

Wer trägt die Verantwortung?

Auch in dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Am Ende seien immer die Staaten für ihr militärisches Handeln verantwortlich, sagt der Rüstungs- und Sicherheitsexperte Marcel Dickow von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ im Interview mit REPORTER. Die Rolle von an bestimmten Missionen beteiligten privaten Firmen sei generell schwer einzuschätzen, weil technisch schwer nachzuweisen. Letztlich müsse jedes Unternehmen für sich selbst ethisch entscheiden, ob und inwiefern es sich an militärischen Einsätzen beteiligen will. Während die politische Verantwortung bei den Staaten bzw. Regierungen liegt, können Staaten laut manchen Völkerrechtlern aber im Zweifel und unter bestimmten Voraussetzungen auch rechtlich für das Handeln von Unternehmen belangt werden.


Welche Rolle Luxemburg über den Weg des Satellitenbetreibers SES bei diesen militärischen Missionen spielt, lesen Sie hier: Luxemburgs diskrete Kriegsbeteiligung