Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Ja, was denn wohl?!
Falls Sie es noch nicht wussten: Alte weiße Männer sind nicht nur eine Risikogruppe in Sachen Coronavirus – Nein, sie sind insgesamt sehr empfindlich, wie sich beim Frauenstreik vergangenes Wochenende wieder zeigte. Sprüche wie „Lëtzebuerg, du hannerhältegt Stëck Schäiss“ oder „Aal wäiss Männer brauch kee Mënsch“, führen zu Reizdarm und Hyperventilieren.
Da hilft es wenig, dass die Slogans vom Künstlerkollektiv „Richtung 22“ eigentlich witzig und provokativ gemeint sind. Also lautet die offizielle Empfehlung: Erzählen Sie ihrem Opa keinen Witz, mit dem er sich diskriminiert fühlen könnte. Auch keinen, den nur junge rebellische Frauen verstehen. Am besten gar keinen Witz.
Außerdem sollten Sie Ihre Großeltern momentan überhaupt nicht besuchen. Machen Sie sowieso nicht oft, könnten Sie jetzt einwenden. Aber es gibt einen guten Grund, warum Premier Xavier Bettel besonders diese Vorsichtsmaßnahme zur Eindämmung des Coronavirus am Mittwoch mehrmals wiederholte. Er ist sicher froh, dass gerade kein Wahlkampf ansteht, denn Küsschen für Omis sind seine bevorzugte (Charme)Waffe. Wir können also nur hoffen, dass die Pandemie bis zum Superwahljahr 2023 überwunden ist.
Frank Engel auf Kuschelkurs
Die DP-Fraktion hat sich aber schon mal präventiv in Quarantäne gesetzt und nennt das „Télétravail“. CSV-Chef Frank Engel vermisst dagegen den nationalen Schulterschluss zur Beilegung der Krise. Er will „zesummen“ mit der Regierung „zesummenhalen“, so Engel auf Facebook. Denn: „Zesummen geet nëmmen zesummen.“ Wir haben es schon immer gewusst…
Und die Piraten arbeiten laut gut unterrichteten Satire-Kreisen schon an einem neuen viralen Video. Der Plot: Ein Premier, der höchst persönlich hilflose Omas in Quarantäne setzt, indem er sie gewaltsam in einen Kerker wirft und lachend den Schlüssel wegwirft. Diese lustige Methode war doch schon bei den „Muffelen“ so ungemein erfolgreich. Wir finden: Wann, wenn nicht in Pandemie-Zeiten, sollte man noch etwas mehr amateurhaft anmutenden Populismus wagen, liebe Piraten!
Die ADR ist dagegen richtig ungeduldig. „Corona-Virus soll an d’Chamber“, fordern die Alternativdemokraten auf ihrer Webseite. Aber natürlich wehren sich die Systemparteien wieder. Wer jetzt ins Parlament will, muss seine Hände desinfizieren. Andererseits ist das alles kein Grund zur Panik: Zwei Wochen ohne Parlamentssitzungen würde wohl nur die Existenz mancher Restaurants gefährden. Gesetze durchwinken – das geht doch bestimmt auch per „Télétravail“.
Harte Zeit für Luxemburger
Für den richtigen, „gudde Lëtzebuerger“ ist das Leben aber gerade besonders hart: Ischgl zu, die „Päischtcroisière“ abgesagt, Knokke im „Lockdown“ … Was macht man da nur mit seiner Zeit (und seinem Geld)?
Apropos „gudde Lëtzebuerger“: Wie es Psychologen raten, sollte man in Zeiten des grassierenden Coronavirus unbedingt versuchen, sich von den Dauernachrichten, den täglichen Live-Pressebriefings und den stündlichen RTL-Pushmeldungen abzulenken. Das sehen wir natürlich genauso.
Deshalb an dieser Stelle ein Rückblick an den Wochenanfang, als die Welt im Ländchen offenbar noch in Ordnung war. Und man sich noch mit etlichen Gleichgesinnten in geschlossenen Räumen aufhalten durfte – schunkeln, schäkern und anfassen inklusive. Eine Zeit, in der unsere Politprominenz bei den Karnevalssitzungen noch so richtig die Sau … obwohl … eher den Ritter, den Hippie und die Krankenschwester rauslassen konnte (Fotos: Facebook, RTL).
The end is near …