Ein anderer Wochenrückblick ist möglich: Immer samstags blickt die REPORTER-Redaktion mit einem Augenzwinkern auf jene Themen zurück, die uns und die Medien insgesamt beschäftigt haben. Diese Woche: Das Männer-Problem der LSAP, Feminismus gegen Sexismus und Django, das Känguru.
Na, fanden Sie es auch so spannend? Das Finale von „Luxemburg sucht den Superminister“ fand diese Woche statt. Und damit niemand traurig ist, gab es gleich 17 Gewinner – so viele wie nie zuvor. Auf den Trostpreis „Staatssekretär“ wurde dieses Mal verzichtet.
Spannung gab es allerdings nochmals, als es zum fiesen Streit zwischen den Finalisten des Teams „LSAP“ kam. Gesetzt war eigentlich Tess, doch Dan wollte Paulette nachnominieren. So eine „Këtti“ wie Tess ginge doch gar nicht, meinte Dan. Weil das alles so aufregend war und lange dauerte, sei Dan halt ausgeflippt. Aber das sei völlig normal, so sein Freund Etienne. Sowieso hätte Tess ja gar nicht Superministerin werden wollen, sagte der Teamchef im roten Rollkragenpulli.
Die Fans von Tess – auch Jusos genannt – boykottierten daraufhin das finale Voting. Pures Drama! Doch dann deckte Donald, Pardon… Etienne die wahren Missetäter auf: die Journalisten. Sie hätten alles getan, um dem Team „LSAP“ zu schaden.
Diese Wendung hatte niemand kommen sehen. Alle glaubten, das Team hätte einfach nicht genügend Frauen nominiert und sich die ganze Staffel über etwas ungeschickt verhalten. Weit gefehlt. Zwar schaffte es das Team „LSAP“ nicht, eine einzige Frau ins Finale zu bringen. Doch Schuld ist die Fanzeitung „Tageblatt“, meinte Teamleader Yves, der es leider auch nicht ins Finale schaffte. Das Blatt bringe „platte und abwertende“ Überschriften über Frauen. Eins ist klar: Die Männer aus dem LSAP-Team sind an nichts Schuld. An gar nichts!
„Gutt gemengt“ und doch vorbei
Hat eine Frau überhaupt das Zeug dazu, Superministerin zu werden? Vor allem dann, wenn eine „junge“ Politikerin wie Taina Bofferding, die komplett „unverbraucht“ ist, in die Fußstapfen eines gestandenen Mannes (mit Bart) wie Dan Kersch tritt? Was sich wie eine Frage aus dem 18. Jahrhundert anhört, wurde vergangene Woche heftig diskutiert.
Diese Woche bekam Taina Bofferding aber Verstärkung. Nein, nicht von der eigenen Partei. Dafür aber von einer Frau. Danielle Igniti hat bei RTL kein Blatt vor den Mund genommen und fand klare Worte für die Polit- und Männerwelt. Im Interview waren die Schlagfertigkeit und der Sarkasmus der Feministin nicht klein zu kriegen. Auch nicht von provokanten bis überflüssigen Fragen des Moderators. Die Gesellschaft brauche keine Männer, die „et gutt mengen“. Punkt.
Und auch sonst müssten die Männer keine Angst haben. Auf die kecke Frage, ob ein extremer Feminismus nicht Sexismus gegen Männer sei, meinte sie nämlich: „Ich denke, dass die Männer sich momentan noch keine Sorgen machen müssen. Es geht ihnen immer noch gut.“ Die 12 Mannsbilder unter den 17 Ministern der neuen Regierung werden wohl nicht widersprechen.
Wer hat Angst vorm Känguru?
Aktuell haben so einige in Europa ein Problem mit Sexualität – auch wieder Männer. Mehrmals kam es etwa im EU-Rat zu Auseinandersetzungen, wenn sich die Diskussionen um LGTB-Rechte und – Gott bewahre – Homosexualität drehten. Wie Fernand Kartheiser diese Woche zeigte, steht Luxemburg dem aber um nichts nach.
Der ADR-Politiker hat Angst vor dem Känguru, welches in Ulrich Hubs Theaterstück „Ein Känguru wie du“ im Fokus steht. Wieso, fragen Sie sich. Ganz einfach: Das Känguru ist schwul! Dass Kinder aus einer 5. Klasse dazu genötigt wurden, sich ein Stück anzusehen, bei dem es doch „hauptsächlich um Homosexualität geht“, raubt Kartheiser so sehr den Schlaf – er musste sogleich eine parlamentarische Frage an den Bildungsminister stellen.
Es war also an Claude Meisch dem ADR-Politiker zu zeigen, dass Kängerus nur hüpfen, aber nicht beißen – oder gar den Fluch der Homosexualität auf kleine Kinder übertragen. Dann schafft es „Django“ das Känguru ja vielleicht auch Fernand Kartheiser seine Toleranz-Botschaft einzuhauchen.
Keine Küsschen, aber…
Und nochmals Männer, aber diesmal in inniger Verbundenheit. Einen handgeschriebenen Brief bekam Xavier Bettel diese Woche vom EU-Ratspräsidenten Donald Tusk. Naja fast. Nebst Unterschrift hat Tusk sogar „Dear Friend“ neben das die getippte Standardbegrüßung „Dear Prime Minister“ geschrieben. Das muss Liebe sein … findet jedenfalls „Politico“. Die Sensation war sogar einen Eintrag in deren „Brussels Playbook“ wert.
Tusks Freundschaftserklärung kommt einem Küsschen von EU-Präsidenten Jean-Claude Juncker gleich. In den Genuss eines Juncker-Busserls kam der neue alte Premier aber seit seiner Vereidigung noch nicht. Von Juncker gab es scheinbar nur ein „Cher Xavier“. Da muss sich Bettel wohl noch etwas anstrengen, um auf Junckers Küsschen-Skala weiter oben zu landen.

Das Sportministerium des Romain Schneider – 2009-2018

„Ewig bleibt es unverloren, was das Herz dem Herzen gab“, Adalbert Stifter
Die vielen sportlichen Highlights. Die Spannung. Das Mitfiebern. Das Maillot Jaune an der Wand des Büros. Die Pokale …. Sie waren unzertrennlich, Romain Schneider und sein Sportministerium. Die Augen leuchteten, wenn sich die Interviews um den Sport drehten. 2013 führte nichts an dem LSAP-Minister und seinem Lieblingsressort vorbei.
Doch auch die guten Dinge haben ein Ende. Und es sollte nicht sein. Das Sportministerium … Vergangenheit. Ab sofort in den Händen des normalerweise ausflippenden Parteifreundes Dan Kersch. Wir wünschen Romain Schneider in dieser schweren Zeit viel Kraft. Dass ihm die vielen Erinnerungen über den Verlust hinweg helfen.