Differdingen erhält einen neuen allgemeinen Bebauungsplan, gerade noch rechtzeitig vor der Deadline. Der Entwurf hält an der bisherigen Politik fest: den Charakter der Orte erhalten und eine kontrollierte Entwicklung zulassen. Doch einzelne Punkte sind umstritten.
Es ist die allerletzte Deadline: Bis November müssen alle Gemeinden einen neuen allgemeinen Bebauungsplan in die Prozedur geben, sonst drohen Geldstrafen. 37 Gemeinden hatten dies bis zum 1. Juli noch nicht geschafft – obwohl die Frist immer wieder verlängert wurde. Differdingen hat es allerdings geschafft: Seit der Abstimmung am 19. Juni ist der PAG-Entwurf in der Prozedur.
Die nächsten Etappen werden bis Ende des Jahres andauern. Das Umweltministerium hat noch drei Monate Zeit, um sein Gutachten zum PAG fertigzustellen. Die zuständige „Commission de l’Aménagement“ des Innenministeriums wird den Entwurf Ende September ein erstes Mal besprechen, heißt es auf Nachfrage von REPORTER. Parallel müssen sich die Gemeindebeamten sowie der Schöffenrat in den nächsten Monaten mit Einwänden der Bürger gegen den PAG befassen. Dann ganz zu Schluss wird der Gemeinderat über den Plan und mögliche Änderungen abstimmen. Es wird voraussichtlich in mehreren Teilen abgestimmt, weil unter anderem der Bürgermeister ein Interessenkonflikt in einem Punkt hat.
Bau von Mehrfamilienhäusern begrenzen
Allerdings ist einer der wichtigsten Punkte bereits heute in Kraft: die „Servitude urbanisation ‚maisons unifamiliales'“. Diese 2017 in Differdingen eingeführte Vorgabe bedeutet, dass bestehende Einzelfamilienhäuser nicht durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden können. So werde der Charakter der Ortskerne erhalten, lautet das Argument. Zusätzlich sieht der PAG-Entwurf vor, eine „zone jardins“ zwischen Häuserblöcken zu schaffen, also dort wo die Gärten hinter den Häusern zusammenstoßen. Damit soll verhindert werden, dass die Freiflächen von Immobilienentwicklern zum Bau von Wohnungen genutzt werden.
Den beiden DP-Gemeinderäten gehen die Eingriffe über den PAG allerdings zu weit. Unter den Schutz der Einfamilienhäuser und den Fassadenschutz für alte Häuser fielen insgesamt 1.600 Immobilien, kritisiert François Meisch in Gespräch mit REPORTER. Bei der Vorstellung des Entwurfs betonte der Schöffe Georges Liesch allerdings, dass beide Maßnahmen getrennt zu sehen seien.
Der PAG-Entwurf sieht außerdem vor, den Bauperimeter bis auf wenige kleine Flächen nicht auszudehnen. Das traf bei der ersten Diskussion am 19. Juni auf breiten Konsens.
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