Claude Wiseler soll neuer Parteichef, Christophe Hansen Generalsekretär werden. Auch weitere Posten der Parteiführung sollen am kommenden CSV-Kongress am 24. April neu besetzt werden. In der Fraktionsführung kommt es indes zu einer überraschenden personellen Anpassung.
Es soll eine „Teamlösung“ sein, betont Claude Wiseler. Das Personaltableau, das den Delegierten am kommenden Parteitag am 24. April zur Wahl gestellt werden soll, kommt einer Runderneuerung der Parteiführung gleich. Wiseler bestätigte am Donnerstag laut mehreren Medien, dass er seine Kandidatur für den Parteivorsitz eingereicht habe.
Der frühere Fraktionsvorsitzende und Ex-Spitzenkandidat der CSV macht dabei keinen Hehl daraus, dass er sich für diese Entscheidung überreden lassen musste. Nur weil die Partei nach dem mediatisierten Abgang von Frank Engel in einer „schwierigen Situation“ sei, sei er bereit zur Stabilisierung und Beruhigung der Lage beizutragen. Er wolle einen „Schlussstrich“ unter die vergangenen Kontroversen ziehen und einen wahren „Neuanfang“ wagen, so Claude Wiseler im Interview mit „RTL“.
Teamlösung und Statutenreform
Zur Teamlösung passt die Tatsache, dass die CSV künftig auf Doppelspitzen setzen will. Neben Wiseler soll die bisherige Vize-Parteipräsidentin Elisabeth Margue künftig Co-Vorsitzende werden. Neben dem designierten Generalsekretär Christophe Hansen soll die bisherige Vize-Parteipräsidentin Stéphanie Weydert als Co-Generalsekretärin agieren. Als neue Vize-Präsidenten der CSV gehen der Abgeordnete Paul Galles und die Gemeinderätin von Sassenheim, Anne Logelin, ins Rennen.
Auch innerhalb der Fraktion soll es zu einer Aufteilung des Vorsitzes kommen. Die bisherige Fraktionschefin Martine Hansen soll sich ihren Posten künftig mit einem Co-Fraktionschef Gilles Roth teilen. Wie das „Luxemburger Wort“ berichtete, geht diese Neuerung auf fraktionsinterne Diskussionen zurück, wonach Martine Hansen unter den 21 Abgeordneten der CSV als umstritten gelte.
Damit die Erneuerung der Parteispitze wie geplant umgesetzt werden kann, müssen die Delegierten auf dem anstehenden Parteitag nicht nur dem Personaltableau zustimmen, sondern auch eine Statutenreform verabschieden. Bisher ist in den CSV-Statuten nämlich keine Doppelspitze vorgesehen.
Audit soll Parteifinanzen durchleuchten
Der frühere Parteichef Frank Engel deutete seinerseits im RTL-Interview an, dass er die CSV nach über 25 Jahren Mitgliedschaft verlassen werde. Ebenso brachte der frühere Europaabgeordnete die Gründung einer neuen politischen Bewegung ins Spiel.
Unabhängig von seinen persönlichen Plänen wird die Personalie Frank Engel die CSV und die ganze Politik weiter beschäftigen. Am Freitag meldete RTL nämlich, dass es neben dem ominösen Vertrag beim „CSV Frëndeskrees“ noch weitere Auffälligkeiten in den Parteifinanzen gebe. So soll sich Engel seine Sozialbeiträge, die er als Privatperson eingezahlt habe, aus der Parteikasse zurückerstattet haben. RTL bezieht sich dabei auf einen rezenten Bericht des Rechnungshofes, durch den die finanzielle Unregelmäßigkeit öffentlich wurde.
Apropos Öffentlichkeit: Um den nach außen entstandenen Eindruck von fragwürdigen finanziellen Praktiken zu entkräften, will die CSV ihre Parteifinanzen von einem externen Audit durchleuchten lassen. Dies bestätigten der geschäftsführende Generalsekretär Paul Galles sowie sein designierter Nachfolger Christophe Hansen am Samstag im Interview mit „Radio 100,7“.