Pränataldiagnostik kann viel. Doch was, wenn beim Kind eine Trisomie 21 festgestellt wird? In Luxemburg werden Eltern mit der Diagnose oft alleine gelassen. Ärzte kommunizieren nur bedingt. Dabei bräuchte es nicht viel, um die Situation zu bessern. 

Der Schock sitzt tief, wenn beim eigenen Kind das Down-Syndrom festgestellt wird. Noch schlimmer ist es aber, wenn Eltern nur durch Zufall davon erfahren.

Vor gut zwei Jahren verlassen Maximilian* und seine Frau die Entbindungsstation – im Glauben, ein gesundes Kind mit nach Hause zu nehmen. Erst als sie ein paar Tage später wegen einer Gelbsucht mit ihrem Baby in die „Kannerklinik“ kommen, teilt ihnen eine Ärztin mit, dass ihre Tochter Trisomie 21 hat. In der Patientenakte, die der Ärztin von der Entbindungsstation weitergeleitet wurde, steht die Diagnose bereits drin. „Nur uns hat nach der Geburt niemand darüber informiert“, so Maximilian.

Die Geschichte mag sich wie ein Einzelfall anhören. Das Problem ist aber ein systematisches. Immer wieder werden Eltern mit der Diagnose Trisomie 21 alleine gelassen – sei es während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Sie erfahren praktisch im Vorbeigehen davon – oder wie Maximilian – durch Zufall. Ärzte und Krankenhauspersonal gehen stiefmütterlich mit den Betroffenen um. REPORTER wurden weitere Fälle zugetragen, die meisten der Vorwürfe richten sich gegen die Clinique Dr. Bohler.