Knapp drei Monate nach den Überschwemmungen im Juli liegt der Bericht der Regierung zu ihrer Reaktion auf die Umweltkatastrophe vor. Das Fazit der Analyse: In der Krisen-Kommunikation gibt es Verbesserungsbedarf. Probleme gab es bei den Vorfällen am 14. und 15. Juli vor allem bei der staatlichen Katastrophen-Warn-App „Gouvalert“.
So hält der Bericht unter anderem fest, dass man zunächst vergessen habe, die Warnung über die App zu aktivieren. Hinzu kommt: Als man die Warnung schließlich verspätet an die Nutzer verschicken wollte, kam sie nicht bei diesen an. Grund dafür war laut Bericht ein technischer Fehler. Ein für die App zuständiger Drittanbieter habe es bei einem Zertifikat versäumt, ein Update durchzuführen, so die Erklärung der Regierung.
Der Bericht thematisiert auch allgemein den Zeitpunkt der Hochwasserwarnungen von staatlicher Seite am 14. Juli. Ein Vorwurf damals: Die Bevölkerung sei zu spät gewarnt worden. Das Wasserwirtschaftsamt hatte, laut Bericht, gegen 17.15 Uhr die höchste, rote Hochwasserwarnstufe ausgerufen. Dies für die Sauer, die Alzette, die Syr sowie für die Korn.
In ihrer Analyse geben die Behörden zwei Hauptgründe für den Zeitpunkt der Warnungen an. Einerseits sei die Wetterlage sehr unübersichtlich gewesen und die Vorhersagemodelle hätten erst am späten Nachmittag des 14. Juli klar erkennen lassen, wo genau es zu starken Niederschlägen kommen würde. Zudem sei die Intensität der Niederschläge erst spät ersichtlich gewesen, so der Bericht weiter. An einigen Messstationen seien die höchsten je gemessenen Niederschläge ermittelt worden – wie etwa in Gonderingen. Auch das europäische Hochwassermeldesystem EFAS habe am 14. Juli erst um 11.30 Uhr vor steigenden Pegeln an der Sauer gewarnt. Das Wasserwirtschaftsamt hatte bereits am Vortag, dem 13. Juli, zum ersten Mal vor Hochwasser an der Sauer gewarnt.
Die Regierung will ihre Kommunikation beim Katastrophenschutz nun überdenken. Angedacht seien laut dem Bericht Reformen sowohl bei der Form der Warnung als auch bei deren Inhalt. Unter Leitung des Innenministeriums soll die Warn-App überarbeitet und die Einführung eines automatischen SMS-Warnsystems geprüft werden. Inhaltlich sollen präzisere Informationen in die Warnungen einfließen und konkrete Handlungsanweisungen an die Bevölkerung gerichtet werden.
Beteiligt an der Analyse waren neben dem Innenministerium auch das Wasserwirtschaftsamt, der staatliche Wetterdienst Meteolux, das „Haut-Commissariat à la protection nationale“, der „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS), die Armee, die Polizei und die Straßenbauverwaltung. (PS)
