Die CSV-Politikerin Viviane Reding zieht einen Schlussstrich unter ihre lange politische Karriere. Zur kommenden parlamentarischen „Rentrée“ im Oktober wird sie nämlich ihr Mandat im Luxemburger Parlament niederlegen und dort Platz für Elisabeth Margue machen. Die Entscheidung, sich zurückzuziehen, habe sie aus freien Stücken getroffen, so die frühere EU-Kommissarin.
Das betonte Viviane Reding am Montag im Interview mit „Radio 100,7“, nachdem die CSV-Fraktion den Rücktritt der 71-jährigen Abgeordneten vergangene Woche via Pressemitteilung angekündigt hatte. Ihr sei schon länger klar gewesen, dass sie kein weiteres Mandat anstrebe und demnach 2023 nicht mehr bei den Wahlen antreten wolle, sagte Viviane Reding. Den jetzigen Zeitpunkt ihres Rückzugs erklärte sie damit, dass sie ihrer Nachfolgerin ein ganzes Jahr Zeit geben wolle, um sich bis zu den Wahlen „einen Namen im Parlament zu machen“.
Dabei bestätigte Viviane Reding, dass die 32-jährige Elisabeth Margue ihr Abgeordnetenmandat übernehmen wird. Die aktuelle Co-Parteipräsidentin der CSV ist denn auch die Nächstgewählte auf der Liste der Partei im Bezirk Zentrum. Bei den Landeswahlen 2018 hatte sie insgesamt 16.860 Stimmen auf sich vereinen können, womit sie auf dem achten Platz dieser Liste, direkt hinter Paul Galles, landete. Seit vergangenem März steht die Juristin gemeinsam mit Claude Wiseler an der Spitze der Partei.
Viviane Reding ihrerseits hatte 2018 mit 17.922 Stimmen den vierten Platz auf der CSV-Zentrumsliste, hinter Claude Wiseler, Serge Wilmes und Diane Adehm, belegt und war damit nach vielen Jahren auf der europäischen Bühne in die nationale Politik zurückgekehrt. Zuvor hatte sie zwischen 1999 und 2014 als EU-Kommissarin für unterschiedliche Ressorts, darunter Justiz, Bildung und Kommunikation, fungiert. Zwischen 2010 und 2014 hatte sie zudem den Posten der Ersten Vizepräsidentin der Kommission inne. Der breiten Öffentlichkeit dürfte vor allem ihr Bemühen für die Abschaffung der Roaming-Gebühren in Erinnerung sein.
Die ehemalige Journalistin des „Luxemburger Wort“ (1986 bis 1999) schaffte 1979 ein erstes Mal den Sprung ins Luxemburger Parlament, 1984 und 1989 wurde sie wiedergewählt. Ab 1989 verdingte sie sich aber vor allem als Abgeordnete im Europaparlament und eben als EU-Kommissarin. Zwischen 1981 und 1999 war sie zudem Mitglied des Gemeinderats in ihrer Heimatstadt Esch/Alzette. (GS)