Der Direktor der Gesundheitsbehörde, Jean-Claude Schmit, und der Infektionsexperte der „Hôpitaux Robert Schuman“, Gérard Schockmel, äußerten sich am Wochenende zu den Corona-Maßnahmen und zur Impfpflicht. Sie machten aber auch interessante Aussagen zu einem möglichen politischen Engagement ihrer selbst.

„Corona ist noch nicht vorbei, aber die Infektionsverläufe sind mittlerweile weniger schlimm“, sagte Jean-Claude Schmit am Samstag in der „RTL“-Sendung „Background“. Daher zeigte er sich auch offen für eine Diskussion darüber, ob die bestehenden Maßnahmen weiter gelockert werden könnten. Die Maskenpflicht im öffentlichen Transport etwa könnte zeitnah wegfallen, in den Krankenhäusern und Altenheimen würde sie aber weiterhin Sinn machen, so Jean-Claude Schmit. Aktuell würden auch Diskussionen laufen, ob die Dauer der Isolation nach einer Infektion reduziert werden könne, zum Beispiel von zehn auf sieben Tage.

Dass es kommenden Herbst zu einer weiteren Infektionswelle kommt, hielten beide Experten für wahrscheinlich. Daher werde auch die Impfung weiter ein Thema bleiben. Jean-Claude Schmit ging davon aus, dass noch vor dem Winter die Regierung eine Empfehlung ausgibt, dass sich die gesamte Bevölkerung ein viertes Mal impfen lassen soll. Es werde auch diskutiert, die aktuelle Impfempfehlung für Über-80-Jährige noch vor dem Herbst auf Personen über 60 Jahre auszuweiten.

Ob die angedachte Impfpflicht tatsächlich so eingeführt wird, darauf wollten sich weder Gérard Schockmel noch Jean-Claude Schmit festlegen. Das Justiz- und das Arbeitsministerium würden weiterhin an den entsprechenden Gesetzestexten arbeiten und es sei wichtig, dass diese vorliegen, wenn sie benötigt würden. Ob es dazu kommt, hänge von den Empfehlungen des Expertenrats sowie vom politischen Willen ab, so der „Santé“-Direktor.

Gérard Schockmel, selbst Mitglied des Expertenrats, erklärte, dass er und seine Kollegen bis Monatsende ihre aktualisierte Empfehlung vorlegen werden. Wie diese aussehen wird, dem wollte er nicht vorgreifen. Seine Aussagen deuteten aber darauf hin, dass für das Gesundheitspersonal keine Pflicht mehr empfohlen werden könnte, da die Omikron-Variante verstärkt auch Geimpfte infiziere und auch Geimpfte andere Personen anstecken könnten. In Bezug auf die Über-50-Jährigen gelte es aber weiterhin, den vulnerablen Anteil der Bevölkerung, von dem immer noch ein Teil nicht geimpft sei, vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen

Auf die Frage, ob er sich politisch engagieren und bei den Wahlen 2023 kandidieren wolle, antwortete Gérard Schockmel, dass das davon abhänge, welche Partei an ihn herantrete. Er sei auch bereits angesprochen worden – von welcher Partei, das verriet er nicht. Derzeit besitze er keine Parteikarte, so Gérard Schockmel. Auch Jean-Claude Schmit schloss ein politisches Engagement nicht gänzlich aus. Dafür müsse er aber einer Partei angehören, was aktuell nicht der Fall sei. (GS)


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