Schüler und Studenten der Krankenpflegeschule LTPS sind fester Bestandteil der „Réserve Sanitaire“. Fast alle haben in den vergangenen Wochen einen Vertrag mit dem Staat unterzeichnet. Die Arbeitsbedingungen der Helfer in der Not lassen zum Teil jedoch zu wünschen übrig.
Unbezahlte Arbeit, schlechte Schutzkleidung, frühzeitige Beendung der Arbeitsverträge: Die Wochenzeitung „Woxx“ zeichnete ein beklemmendes Bild der Situation der Schüler und Studenten in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Eine Studentin berichtete, dass sie einen falsch datierten Vertrag vom Ministerium erhielt und sie deshalb eine Woche lang unbezahlt arbeitete. Am Telefon soll die Sachbearbeiterin des Ministeriums gesagt haben, die Studentin hätte die besagte Woche „freiwillig“ gearbeitet. Zudem sollte die Laufzeit der Arbeitsverträge der Studenten verkürzt werden, um Zeit für ihre obligatorischen Praktika vorzusehen. Dabei soll es sich laut den Ministern Paulette Lenert und Dank Kersch (beide LSAP) um ein „Irrtum“ gehandelt haben. Die Verträge sollen wie vorgesehen weiterlaufen. Allerdings werden die Studenten seit dem 11. Mai wieder in den vorgesehenen Praktika betreut.
Fehlende Anerkennung
Den Betroffenen geht es dabei weniger um die Bezahlung als um die fehlende Anerkennung ihres Berufes. Dies würde sich bereits in ihrer Ausbildung bemerkbar machen: „Organisationen und Lehrer*innen setzen sich seit Jahren, sogar Jahrzehnten für besser Ausbildungsverhältnisse ein, doch werden immer wieder seitens der Regierung abgeblockt“, schreibt eine Studentin in einem Brief an die „Woxx“.
Man wünsche sich lediglich, von den Verantwortlichen, den nötigen Respekt entgegengebracht zu bekommen. Sprich, Ankündigungen sollten eingehalten werden. Das gelte sowohl für die Entlohnung von geleisteten Arbeitsstunden als auch für unterschriebene Verträge.
Laut dem Bericht der „Woxx“ hat das Vorgehen des Ministeriums zusätzlich zu Neid zwischen den Krankenpflegern geführt. Die Schüler und Studenten sollen ein höheres Gehalt als ein Teil ihrer vollausgebildeten Arbeitskollegen erhalten haben.
Betreuung kommt zu kurz
Zusätzlich zu der schlechten Arbeitsatmosphäre scheinen die Auszubildenden in ihrer Arbeit auf sich allein gestellt zu sein. Die eigentlich vorgesehene Betreuung habe nicht überall stattgefunden, so die Berichte. Auch der Lehrergewerkschaft ALEPS ist dies ein Dorn im Auge. Per Pressemitteilung teilten sie am Montag mit, dass die Ausbildung für sie im Vordergrund stehe. Die Schüler und Studenten müssten die notwendigen Kompetenzen lernen, um zu verhindern, dass sie nach dieser Krise ohne Diplom dastehen.
Indes haben die Abgeordneten am Dienstag einen Gesetzestext angenommen, der eine legale Basis für die Arbeitsverträge der „Réserve Sanitaire“ auch nach dem „Etat de Crise“ schafft.
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