Die Feiern im Rahmen des Nationalfeiertages haben Konsequenzen: Die Zahlen steigen wieder an, der Inzidenzwert hat die 100 erneut überschritten. Auch die drei Cluster, die seitdem identifiziert wurden, sind laut Gesundheitsbehörde auf Festlichkeiten um den 23. Juni zurückzuführen.

„Mir haten do déi ganz speziell Situatioun, dass spontan ganz vill Leit zesummekomm sinn, notamment an der Stad. Si hu keng Distanze respektéiert, hate keng Masken un an dat ass sécher e Risikofacteur“, sagte der Direktor der Gesundheitsbehörde, Dr. Jean-Claude Schmit, bereits am 2. Juli auf der Antenne von RTL. Dass die steigenden Infektionszahlen mit den Feierlichkeiten im Rahmen des Nationalfeiertages zusammenhängen, bestätigen nun auch die Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und der Minister für innere Sicherheit, Henri Kox (dei Gréng), in ihrer Antwort auf eine dringende parlamentarische Anfrage der CSV.

205 Neuinfizierte (Stand 5. Juli) gaben beim „Contact Tracing“ an, am Vorabend des Nationalfeiertags in der Luxemburger Innenstadt unterwegs gewesen zu sein, weitere 102 in den Tagen unmittelbar danach. Ein Großteil der Leute führte ihre Infektion selbst auf die Feierlichkeiten zurück. Sie berichteten den Mitarbeitern des „Contact Tracing“ von wenig Distanz, kaum Masken und einem teilweise lockeren Umgang mit den Regeln des „Covid Check“, wie in dem Antwortschreiben nachzulesen ist. Bei den Infizierten handelt es sich vor allem um junge Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren.

„Contact Tracing“ identifiziert drei Einrichtungen

Beim Auswerten der Angaben der Infizierten im Rahmen des Contact Tracing kam heraus, dass diese überwiegend in drei Einrichtungen feierten und sich dort auch drei Cluster bildeten. Der größte Cluster umfasst 63 Infektionen. Auch Xavier Bettel soll sich in einem der Nachtclubs infiziert haben, wie Journalisten vom „Land“ bereits in ihrer Ausgabe vom 2. Juli berichteten.

Seit dem 14. Juni verzeichnet die Gesundheitsdirektion 782 „Covid Check“-Veranstaltungen (Stand 5. Juli). Fast die Hälfte davon waren einmalige Feste, bei 10 Prozent handelte es sich um Konzerte, 10 Prozent fallen in den Bereich anderer kultureller Veranstaltungen, weitere 10 Prozent betrafen Sportereignisse, 15 Prozent offizielle und administrative Veranstaltungen, wie die Empfänge zum Nationalfeiertag, und 6 Prozent kamen aus dem Horesca-Sektor. Die meisten der Veranstaltungen waren für weniger als 50 Menschen, nur 4,4 Prozent der Veranstaltungen wurden für über 300 Menschen ausgerichtet.

Weitere parlamentarische Anfrage folgt direkt

Seit dem 14. Juni und damit seit Inkrafttreten des „Covid Check“-Systems hat die Polizei 168 Kontrollen in insgesamt 57 Einrichtungen durchgeführt. Es seien jedoch keine größeren Probleme festgestellt worden, weshalb die Polizei auch bei den sechs Verwarnungen keinen Bericht geschrieben habe, wie es in der Antwort heißt. Das Gesundheitsministerium hat dennoch seine Konsequenzen aus den Erfahrungen rund um den Nationalfeiertag gezogen: Auffällig gewordene Einrichtungen sollen in Zukunft verstärkt kontrolliert werden, zudem sollen innerhalb der nächsten 14 Tage alle Menschen zwischen 15 und 40 Jahren eine Einladung zum PCR-Test erhalten.

Gilles Roth und Laurent Mosar gaben sich mit den Antworten auf ihre parlamentarische Anfrage vom 2. Juli nicht zufrieden. Am 7. Juli stellten sie eine weitere Anfrage, in der sie besonders auf Begrifflichkeiten und Detailfragen eingehen. So wollen die CSV-Abgeordneten nun wissen, welche Kriterien bei der Differenzierung von „Festen“ und „Ereignissen im Horesca-Bereich“ gelten würden, warum die Polizei keine Verstöße gegen das System des „Covid Check“ gemeldet habe und was die Regierung unter „richtigen“ Clustern verstehe. Die Antwort steht noch aus.