In Esch/Alzette soll die „längste Fahrradbrücke Europas“ entstehen, verkündete Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) im Juni 2021. Doch das Projekt wird nun um über ein Drittel teurer als 2020 geplant. Mit 47,5 Millionen Euro übersteigt das aktualisierte Budget jetzt auch die Grenze, ab der das Parlament grünes Licht geben muss. Der Minister hat deshalb Anfang Oktober den Entwurf für ein entsprechendes Finanzierungsgesetz im Parlament eingereicht.
Die Bauarbeiten an der 1,9 Kilometer langen Fahrradstrecke zwischen Esch/Alzette und Belval (PC8) sind bereits weit fortgeschritten. Bei der Durchführung des Projekts seien zusätzliche Arbeiten nötig geworden, vor allem aufgrund geologischer Gegebenheiten, die nicht vorhersehbar gewesen seien, argumentiert das Mobilitätsministerium in der Begründung des Entwurfs. Außerdem habe man auf die Produktion des Stahlwerks Rücksicht nehmen müssen, an dessen Rand ein Teil der Strecke verläuft. Zusätzlich seien die Baukosten gestiegen, die eine große Auswirkung auf das Budget hätten, heißt es weiter. Gegenüber dem ursprünglich kalkulierten Budget von 34,5 Millionen Euro habe dies zu einer Steigerung von 13 Millionen Euro geführt.
Bei Kosten von 32 Millionen Euro wird die Fahrrad-Fußgänger-Brücke mit einer Länge von 1,2 Kilometern der größte, aber auch teuerste Teil des Projekts. Die Brücke, die von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden soll, verläuft 7,5 Meter über dem Boden und hat eine Breite von 4,5 Metern. Allein für diesen Teil des Projekts stiegen die Kosten nun um mehr als sechs Millionen Euro. Die bisher längste Fahrradbrücke Europas mit 800 Metern Länge in den Niederlanden kostete insgesamt über sechs Millionen Euro, berichtete eine Lokalzeitung. Ebenfalls deutlich teurer wird die 500 Meter lange Unterführung unter den Bahngleisen des „ArcelorMittal“-Werks, die nun 4,8 Millionen Euro kosten soll.
Im 2019 beschlossenen Gesetz zum nationalen Radwegenetz wurde mit knapp 600.000 Euro pro Kilometer an „normaler“ Fahrradstrecke gerechnet. Mit 47,5 Millionen Euro kostet das Prestigeprojekt mehr als der gratis öffentliche Transport pro Jahr (41 Millionen Euro). Zum Projekt gehören allerdings neben dem Radweg auch aufwendige Parkanlagen, Rampen und Aufzüge für Fußgänger. (LS)