Nachdem die Verhandlungen über die Erstattung der Psychotherapie-Kosten vergangene Woche gescheitert waren, hat der zuständige Sozialminister nun einen Tarif vorgeschlagen. Dieser soll 144 Euro für eine Sitzung von 50 bis 60 Minuten betragen. Der Entwurf für eine entsprechende großherzogliche Verordnung wurde bereits im Ministerrat angenommen.

„Bei den Versicherten besteht seit Längerem der Bedarf einer professionellen Unterstützung durch Psychotherapie“, so der Minister für soziale Sicherheit, Claude Haagen (LSAP), in einer Pressemitteilung. „Nach fünf Jahren Verhandlungen ist es an der Zeit, dass die Versicherten endlich eine Kostenübernahme für Psychotherapie-Sitzungen erhalten.“

In der Tat zogen sich die Verhandlungen zwischen der „Fédération des associations représentant des psychothérapeutes“ (Fapsylux) und der Gesundheitskasse (CNS) bereits über fünf Jahre hin. Sogar ein Schlichtungsverfahren führte nicht zu einer Einigung, wie Reporter.lu zuerst berichtete. Bis zum Schluss lagen die Tarifvorschläge der beiden Verhandlungsparteien weit auseinander.

Eine Sitzung Psychotherapie kostet in Luxemburg üblicherweise zwischen 120 und 180 Euro. Die Fapsylux hatte auf Basis von internen Berechnungen eingangs einen Sitzungstarif von 175 Euro vorgeschlagen, war eigenen Angaben zufolge aber bereit gewesen, auf 154 Euro herunterzugehen. Die CNS hingegen betrachtete einen Tarif von 120 Euro als angemessen und soll diesen im Lauf der Diskussionen nur geringfügig auf 127 Euro erhöht haben.

„Et geet elo duer“, hatte infolge des gescheiterten Schlichtungsverfahrens Sozialminister Claude Haagen via Pressemitteilung wissen lassen und eine politische Entscheidung angekündigt. Der nun am vergangenen Freitag im Ministerrat verabschiedete Verordnungsentwurf muss jetzt noch die reglementarische Prozedur durchlaufen. Nach langen Jahren Stillstand in dem Dossier können Betroffene demnach auf eine baldige Kostenübernahme ihrer Psychotherapie hoffen.

Der Minister hat eigenen Angaben zufolge bereits die Gesundheitskasse aufgefordert, die notwendigen Satzungsänderungen vorzunehmen, damit psychotherapeutische Leistungen von der CNS übernommen werden können, sobald die entsprechenden Regelungen in Kraft getreten sind. Wann das sein wird, ist derzeit noch nicht gewusst.

Zudem könnten die gescheiterten Verhandlungen auch noch ein juristisches Nachspiel bekommen. Die Fapsylux stellt nämlich die legale Basis der Mediation infrage, wie ihre Vorsitzende Catherine Richard gegenüber Reporter.lu erklärt hatte. (GS)


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