Das Centre d’Accueil Universel ist eine evangelikale Glaubensgemeinschaft. Die will aber nicht nur spirituellen Beistand leisten, sondern auch psychologische Hilfe. Und wirbt mit Flyern und Broschüren, dass sie Depressionen heilen kann. Eine dubiose Praktik.

Catia Sofia zerstörte sich praktisch selbst. Sie ritzte sich die Arme auf, nahm Koks und Medikamente, hatte Alkoholprobleme, litt an Depressionen. Dann, am 6. Dezember 2018 besuchte sie das Centre d’Accueil Universel und bekam endlich Hilfe. Seitdem ist sie wie ausgewechselt – glücklich, zufrieden, endlich erlöst von ihrem Leid.

Wie glaubwürdig Catia Sofias Geschichte tatsächlich ist, ist schwer nachzuweisen. Sie steht aber so in einer Werbebroschüre des Centre d’Accueil Universel. Die Bilder der blutverschmierten Arme und einer jungen Frau beim Koksen sollen zeigen, wie schlimm es um sie bestellt war.

Das Zentrum soll ihr schließlich dabei geholfen haben, von ihrer Depression und ihrem Selbsthass loszukommen. Das Zentrum ist aber nicht etwa auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert, sondern eine evangelikale Glaubensgemeinschaft, die seit gut 27 Jahren in Luxemburg vertreten ist.

Gott hilft

Die Mission der Gruppe ist klar: Die Menschen zu Gott führen, damit Gott ihnen hilft. Die Gemeinschaft liefert Beistand, man muss nur zu ihr kommen. So wie Catia Sofia es getan hat.

„Wir bieten keine medikamentöse Behandlung an und auch keine medizinische Therapie. Bei uns wird man durch das Gebet geheilt“, sagt der Pfarrer des Centre d’Accueil Universel in der Rue de Strasbourg …